moralisches Wagnis in Teams
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1. Begriff: Betrachtet sei ein Problem der Teamproduktion, bei dem lediglich die Gesamtausbringung eines Teams von mehreren Akteuren von dritter Seite beobachtet wird, nicht jedoch die Ausbringung der einzelnen Teammitglieder. Teamproduktion ist verbunden mit den aus Arbeitsteilung und Spezialisierung folgenden Produktivitätsgewinnen. Allerdings steht der Nachteil gegenüber, dass die Teammitglieder in einem Verhältnis der Abhängigkeit zueinander stehen und dass eine Kontrolle notwendig ist, um die moralische Versuchung des Trittbrettfahrers zu vermeiden. Da der einzelne Beitrag nicht mehr zweifelsfrei zugeordnet werden kann, fließen die Erträge aus dem Einsatz des einzelnen Teammitglieds an das Team als Einheit. Weil erst der vollständige Teamgewinn unter allen Teammitgliedern aufgeteilt werden kann, erhält jedes einzelne Mitglied nur einen Teil der von ihm erbrachten Leistung, während er die Kosten seiner Tätigkeit im Team (Mühe, Arbeitseinsatz) allein tragen muss. Dies erzeugt einen Anreiz, das eigene Engagement einseitig abzusenken, um verstärkt vom Einsatz der anderen Teammitglieder zu profitieren. Da alle Teammitglieder diesem Anreizproblem ausgesetzt sind, sinkt die Teamleistung insgesamt auf ein unerwünscht niedriges Niveau: Alle Teammitglieder schaden sich wechselseitig. Dieses „unmoralische Verhalten” wird in der Agency-Theorie als moralisches Wagnis in Teams bezeichnet.
Vgl. auch Moral Hazard.
2. Lösungen: Moralisches Wagnis in Teams kann unter gewissen Bedingungen vermieden werden, wenn sich ein Teamchef (Prinzipal) findet, der die Entlohnung der einzelnen Teammitglieder verbindlich festlegt und den darüber hinausgehenden Teamgewinn als sein Einkommen für sich beansprucht. Interpretiert man den Prinzipal als Eigentümer und Manager einer kapitalistischen Unternehmung, dann ist ein Nachweis erbracht, dass in einer kapitalistischen Unternehmung das Problem des moralischen Wagnisses in Teams einer effizienten Lösung zugeführt werden kann. Alchian und Demsetz (1972) haben dagegen argumentiert, eine Überwindung des Problems erfordere die Überwachung der einzelnen Teammitglieder durch einen Dritten. Eine Überwachung des Überwachers sei nicht notwendig, sofern die Kontrollfunktion durch den Residual Claimant (den kapitalistischen Unternehmer) wahrgenommen werde.