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Humanoide Roboter

Definition: Was ist "Humanoide Roboter"?

Humanoide Roboter sind Roboter mit menschenähnlichem Aussehen. Das Spektrum reicht dabei von einer abstrakten Gestalt mit menschlichen Merkmalen über ein cartoonhaftes menschenähnliches Äußeres bis hin zu realistischem oder hyperrealistischem Design nach unserem Vorbild. Bei hoher Ähnlichkeit spricht man von (Vorläufern von) Androiden.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Beispiele
    3. Universelle Roboter
    4. Uncanny Valley
    5. Anwendungen
    6. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Humanoide Roboter sind Roboter mit menschenähnlichem Aussehen. Das Spektrum reicht dabei von einer abstrakten Gestalt mit menschlichen Merkmalen über ein cartoonhaftes menschenähnliches Äußeres bis hin zu realistischem oder hyperrealistischem Design nach unserem Vorbild. Bei hoher Ähnlichkeit spricht man von (Vorläufern von) Androiden. Neben humanoiden Robotern gibt es z.B. animaloide, also Roboter mit tierähnlichem Aussehen. Natürlichsprachliche Fähigkeiten machen einen Roboter noch nicht zu einem humanoiden – so kann es abstrakte oder animaloide Modelle mit menschlicher Stimme geben. Humanoide Roboter sind oft Zweibeiner, zuweilen auch Roboterköpfe oder -büsten.

    Beispiele

    Der erste humanoide Roboter war Elektro, der 1939 und 1940 auf der Weltausstellung in New York gezeigt wurde. Er konnte sich bewegen, sprechen und rauchen. Später wurden Modelle wie WABOT-1 von der Waseda University (1973) entwickelt. Unter den sozialen Robotern tauchte 2006 der humanoide NAO von Aldebaran auf, der schon 2007 den animaloiden AIBO aus dem RoboCup drängte, 2014 der humanoide Pepper der gleichen Firma. Unter den moderneren funktionalen Modellen wurden zunächst ASIMO von Honda (2000) und Atlas von Boston Dynamics (2013) bekannt. Für Furore sorgte 2021 Ameca von Engineered Arts mit seiner beeindruckenden Mimik. Furhat von Furhat Robotics ist ein Roboterkopf, dessen Gesicht mitsamt Mimik von innen in die Gesichtsschale projiziert wird.

    Universelle Roboter

    Neben Atlas (seit 2024 in der elektrischen Version) kann man H1 und G1 von Unitree, Figure 01 und Figure 02 von Figure, Digit von Agility Robotics, 4NE-1 von Neura Robotics und Optimus (Tesla Bot) von Tesla als Vorstufen universeller Roboter ansehen. Manche von ihnen werden als Allzweckroboter (engl. "all-purpose robot" oder "general-purpose robot") bzw. "humanoid agent" vermarktet. Sie haben volle Bewegungsfähigkeit mit Armen, Beinen, Oberkörper und Kopf. Mit der Applikation von künstlicher Haut und der Integration von menschlich wirkenden Augen könnte man sie in Androiden verwandeln, die anders als die meisten ihrer Vorläufer auf zwei Beinen gehen. Dabei würde mit hoher Wahrscheinlichkeit der Uncanny-Valley-Effekt auftreten.

    Uncanny Valley

    Je mehr ein Avatar oder ein Roboter durch sein Aussehen verspricht, desto perfekter muss er umgesetzt sein, damit er nicht unheimlich wirkt und ins Uncanny Valley gerät, ins unheimliche Tal. Die meisten humanoiden Roboter, die hergestellt werden, insbesondere (Vorläufer von) Androiden, kommen aus diesem trotz intensiver Bemühungen nicht heraus – man denke an ihr schiefes Lächeln oder ihre ruckartigen Bewegungen. Gegenwärtig erhalten allenfalls Avatare, die sich von Menschen nicht mehr unterscheiden lassen, die notwendige Akzeptanz und das notwendige Vertrauen. Die meisten animaloiden Roboter geraten erst gar nicht in das Tal hinein, da sie kaum Erwartungen wecken. Der Effekt, der von Masahiro Mori in den 1970er-Jahren entdeckt bzw. behauptet wurde, kann auch auf die Emotionen und die Moral der Maschinen übertragen werden. Damit hat er mit der Maschinenethik zu tun.

    Anwendungen

    Humanoide Roboter fungieren als soziale Roboter oft als Companion Robots und im Bereich von Inclusive Robotics. Beispiele sind der bereits erwähnte NAO und Alpha Mini von Ubtech. Man kann sich um sie kümmern, mit ihnen spielen und Gefühle für sie entwickeln. Sie sind i.d.R. dazu fähig, Empathie und Emotionen zu zeigen (die sie nicht haben). Dabei sind die Augen, die Töne, die natürlichsprachlichen Fähigkeiten und die Bewegungen des Kopfs und des Körpers von Bedeutung. Andere Rollen sind Lehrer und Tutor. Androiden bzw. deren Vorläufer wie Sophia und Aria sind für Museen, Bibliotheken und andere (halb-)öffentliche Räume gedacht. Harmony und Emma stehen als Sexroboter zur Verfügung. Allzweckroboter dienen vor allem der Übernahme menschlicher Tätigkeiten. Sie sind in Produktion und Logistik tätig oder sollen eines Tages Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Militär begleiten. Für Hochschulen und Institute sind humanoide Roboter in allen Varianten wichtig, um in den Bereichen Soziale Robotik, Mensch-Maschine-Interaktion und Mensch-Roboter-Kollaboration zu forschen.

    Kritik und Ausblick

    Humanoide Roboter erleben als Allzweckroboter seit den 2020er-Jahren einen regelrechten Boom. Unklar ist bei einigen von ihnen, welche Daten sie wohin weiterleiten können. Auch im Markt der (Vorläufer der) Androiden ist Bewegung. Noch zu wenig erforscht sind die Reaktionen von Menschen auf die neuesten Varianten. Hier sind Soziale Robotik, Mensch-Maschine-Interaktion und Mensch-Roboter-Kollaboration als Disziplinen gefragt, bei Sexrobotern zudem die Sexualwissenschaft. Die Informationsethik fragt nach der Verletzung der informationellen Autonomie, die Roboterethik nach der Verantwortung bei Zusammenstößen und Auseinandersetzungen. Die Maschinenethik versucht die Robotermenschen zu erziehen, durch das Einprogrammieren moralischer Regeln oder das Alignment der integrierten multimodalen KI-Modelle. Die Wirtschaftsethik interessiert sich dafür, ob uns humanoide Roboter im Arbeitsleben unterstützen oder verdrängen sollen und wie wir mit ihnen ohne Konflikte koexistieren können.

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