Wertschätzendes Management
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Appreciative Management; 1. Begriff: bezeichnet in Ergänzung und im Gegensatz zum Wertmanagement die respektvolle Führung und basiert auf dem psychologischen Wertschätzungsbedürfnis.
2. Ziel: Das Ziel wertschätzenden Managements ist, Wertschöpfungsprozesse mit motivationsrelevanten Führungsdimensionen, die der Wertschätzung innewohnen, zu unterstützen. Im Idealfall wirkt die Wertschätzung als kulturelles Element auch nach außen, indem die Mitarbeiter etwa die Wertschätzung im Kundengespräch leben und so den Kaufprozess unterstützen und die Kundenbindung erhöhen.
3. Hintergrund: In der Unternehmensführung wird zwischen harten und weichen Faktoren unterschieden, die den Erfolg eines Unternehmens mitbestimmen. Die harten Faktoren führen zum Konzept der Wertschöpfung, während die weichen Faktoren zum wertschätzenden Management führen. Wertmanagement (value based Management) bezeichnet die zahlenmäßig belegbaren wirtschaftlichen Erfolge einer Organisation und folgt dem materiellen Wertbegriff. Das Wertemanagement umfasst zusätzlich die Analyse, Prägung und Einbeziehung von gemeinsamen Werten der relevanten Bezugsgruppen einer Organisation und folgt dem immateriellen Wertbegriff. Diese beiden Wertbegriffe basieren auf unterschiedlichen Wertekonzepten, die aber beide erfolgskritisch für die Wertschöpfung sind: dem personenübergreifend messbaren Wert (harte Kennzahlen: Kosten, Kapazitätsbelegung, Durchlaufzeiten etc.) und dem weichen Wertekonzept mit personenübergreifend nicht ohne weiteres messbaren Werten (Stimmung, Akzeptanz, Vertrauen etc.).
4. Aspekte: Die wertschätzende Führung hat oft implizit an vielen Stellen in der Management-Theorie und –praxis Einzug gehalten. Sie ist schon als eine Stufe der motivationstheoretisch bekannten Maslowschen Bedürfnishierarchie aus den 1940er-Jahren explizit angelegt. Eine große Debatte ist heute bspw. die Gender-Thematik und das Diversity Management, also die Anerkennung und damit auch die Wertschätzung von Vielfalt von Management und Mitarbeitern für den Unternehmenserfolg. Die Bedeutung von Wertschätzung findet sich auch in der zunehmenden Anerkennung sogenannter Soft Skills in der Leadership-Analyse, in der etwa die Bedeutung der emotionalen Intelligenz betont wird, die wiederum eine bedürfnis- und wertesensible Führung voraussetzt. Auch im Change Management, in der es zentral auch um den Umgang mit Widerstandspositionen geht, lässt sich als ein Ausdruck der Wertschätzungsdebatte interpretieren, die hier zu der Bedeutung von Unternehmenskultur überleitet und von der Wertehaltung einer Organisation geprägt ist. Die wertschätzende Führung reicht bis zu dem Ansatz des Servant Leaderships (dienende Führung), die von Robert K. Greenleaf geprägt wurde und als Managementhaltung erfolgreicher Führungspersönlichkeiten identifiziert wird.
Konzeptionell anspruchsvoll ist die wertschätzende Führung, weil wahrgenommene Wertschätzung nicht nur vom subjektiven Empfinden abhängt, sondern zudem auch von den vorherrschenden Bedürfnissen des Managements oder der Mitarbeiter einer Organisation abhängt. Es ist insofern eine Anwendung internen Stakeholder-Managements.
5. Instrumente: Mit der Balanced Scorecard kann wertschätzendes Management als Führungsdimension in Form zentraler Kennziffern wie Motivationsbeträgen der Wertschätzung erfasst werden. Insofern können bspw. zu definierende Prämiensysteme für die Erreichung zu bestimmender Wertschätzungsgrößen wie bspw. der anerkennende Umgang mit Arbeitsleistungen, die Vertrauenswürdigkeit von Führungskräften, die interne und externe Servicekultur und viele andere denkbare Ausprägungen den Aufbau und die Verstetigung wertschätzenden Managements unterstützen. In der Literatur wird häufig auf die wertschätzende Befragung (appreciative Inquiry) hingewiesen. Dabei geht es darum, Instrumente der empirischen Sozialforschung wie Befragungen nicht nur als Informationsgewinnungsinstrumente zu verstehen, sondern darüber hinaus auch ihre Motivationskraft zu nutzen. Sie besteht in dem Beteiligungscharakter von Befragungen, ist damit ein Ausdruck der Wertschätzung und ist als Einspeisung von internen Stakeholder-Ansprüchen in Entscheidungsfindung und/oder –umsetzung zu verstehen.