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Anthropozän

Definition: Was ist "Anthropozän"?

Das Anthropozän ist das Zeitalter, das vom Menschen geprägt und in dem Natur in Kultur überführt ist. Die Erde erscheint mit Blick auf das auf ihr herrschende Leben, ihre Oberfläche und ihre Atmosphäre stark verändert. Auch der Weltraum trägt bereits Spuren. Die Bezeichnung stammt von dem Nobelpreisträger für Chemie Paul Crutzen, der in einem Artikel in Nature von 2002 betonte, dass sich die Auswirkungen des Menschen auf die globale Umwelt in den letzten drei Jahrhunderten verschärft haben.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Hintergrund und Beispiele
    3. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    Das Anthropozän ist das Zeitalter, das vom Menschen geprägt und in dem Natur in Kultur überführt ist. Die Erde erscheint mit Blick auf das auf ihr herrschende Leben, ihre Oberfläche und ihre Atmosphäre stark verändert. Auch der Weltraum trägt bereits Spuren. Die Bezeichnung stammt von dem Nobelpreisträger für Chemie Paul Crutzen, der in einem Artikel in Nature von 2002 betonte, dass sich die Auswirkungen des Menschen auf die globale Umwelt in den letzten drei Jahrhunderten verschärft haben: "The Anthropocene could be said to have started in the latter part of the eighteenth century, when analyses of air trapped in polar ice showed the beginning of growing global concentrations of carbon dioxide and methane." Ein weiterer, nicht nur scherzhafter Begriff ist der des Robozäns – er steht für die womöglich nachfolgende Epoche, in der Roboter und Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) mit uns in allen wesentlichen Bereichen koexistieren, kooperieren und kollaborieren und für das Überleben von Lebewesen unverzichtbar geworden sind.

    Hintergrund und Beispiele

    Umweltverschmutzung, Verlust der Artenvielfalt (Artensterben) und Klimawandel sind Beispiele für den sicht-, spür- und messbaren negativen Einfluss unserer Spezies. Ausdruck der Umweltzerstörung ist auch, dass Wasserläufe, Seebereiche und Meeresgebiete umgestaltet werden, zudem bewachsene und kahle Landflächen, etwa durch Rodung, Trockenlegung, Bergbau, Straßenbau und Städtebau. Mit dem Städtebau und überhaupt der Ansiedlung von Menschen sind umgekehrt viele positive Aspekte verbunden, bis hin zu architektonischen und kulturellen Höchstleistungen, die sich in der Errichtung von Gebäuden wie Wolkenkratzern, Schlössern und Kathedralen sowie von Brücken und Tunneln ebenso zeigen wie in der Schaffung von Kunstwerken und Artefakten aller Art, auch von Industrie- und Servicerobotern. Nicht zuletzt ist bereits seit Jahrzehnten das Weltall betroffen, wenn man an Weltraumschrott und Hinterlassenschaften auf Trabanten und Planeten denkt. Zugleich keimt (die wohl trügerische) Hoffnung, dass dort ein Überleben der Menschheit stattfinden könnte, wenn dieses auf der Erde zu mühsam und zu wenig aussichtsreich geworden ist.

    Kritik und Ausblick

    Kritisiert wird, dass der Mensch seinen Heimatplaneten in gravierender Weise umgestaltet und teilweise zerstört hat und im Begriff ist, selbst die ferneren Gegenden des Weltraums zu erobern, wo er immer mehr seine Spuren hinterlassen wird. Zugleich wird der Begriff des Anthropozäns kritisiert, der angeblich die Ausnahmeerscheinung und Vormachtstellung des Homo sapiens zementiert, ohne dass man Alternativen anbietet. Wirtschaftsethik, Umweltethik und Tierethik fragen nach der Verantwortung von Wirtschaft und Gesellschaft für eine intakte Umwelt aller Lebewesen, auch in Hinsicht auf nachrückende Generationen. Die Roboterethik widmet sich dem Miteinander und Gegeneinander von Mensch und Maschine im Robozän. Autonome Systeme und KI-Tools können im moralischen Sinne keine Verantwortung übernehmen und keine Rechte haben. Zugleich formen ihre auf Algorithmen basierenden Entscheidungen mehr und mehr die ökonomischen und sozialen Gegebenheiten und unterstützen sie mit ihren Fähigkeiten die Möglichkeiten des Homo faber und das Überleben des Homo sapiens in einer zunehmend unwirtlichen Welt.

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