gerechte Einkommensverteilung
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1. Begriff: Begriff der Verteilungspolitik und der Verteilungstheorie, bei dem es um die normative Frage nach einer gerechten Aufteilung des Einkommens geht.
2. Merkmale: Eine Verteilungssituation, die allgemein als gerecht angesehen wird, ist kaum vorstellbar, da die Auffassung über die Gerechtigkeit von der Einkommensverteilung von subjektiven Werturteilen über die Gerechtigkeit an sich aber individuell v.a. auch von der Tatsache abhängt, ob eine Person über ein relativ hohes oder niedriges Einkommen verfügt. Dies gilt noch mehr, wenn eine gerechtere Einkommensverteilung durch staatliche Umverteilungsmaßnahmen hergestellt werden soll, da der Prozess der Umverteilung von Einkommen dazu führt, dass einigen Einkommensbeziehern Einkommen entzogen wird. Es kann allenfalls versucht werden, eine weitgehende gesellschaftliche Akzeptanz darüber zu erzielen, welches Ausmaß von Ungleichverteilung und welches Ausmaß von Umverteilung noch vertretbar sind. Diese gesellschaftliche Übereinkunft variiert je nach Zeitperiode und Länderkreis, wie ein Vergleich zwischen z.B. angelsächsischen und skandinavischen Ländern unmittelbar verdeutlicht.
3. Maßnahmen und Probleme: Eine Verteilung des Einkommens lässt sich nach zwei extremen Kriterien denken:
a) Leistungsprinzip: Nach J.B. Clark sollen die Produktionsfaktoren ein Einkommen in Höhe ihres Beitrages zum Produktionsergebnis erhalten (Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung). Problem: Wenn Einkommen nur nach Leistung verteilt werden, würde ein Teil der Menschen ohne Einkommen bleiben bzw. ein Einkommen erzielen, dass ihr Existenzminimum nicht deckt.
b) Bedarfsprinzip: Unter Gerechtigkeit wird „gleiche Wohlfahrt für alle Individuen” verstanden. Problem: Ein solches Konzept ist wegen der Probleme bei der Messung und dem Vergleich von Nutzen nur schwer zu operationalisieren. Zudem gehen negative Rückwirkungen auf den Prozess der Einkommensentstehung aus.
c) Eine Einkommensverteilung, die aus einem dieser Prinzipien resultiert, würde wohl jeweils nicht als gerecht empfunden werden. Weder eine Verteilung, bei der alle den gleichen Anteil bzw. ein Einkommen nach ihrem Bedarf und das unabhängig von ihrer Leistung bekommen, noch eine Situation, in der diejenigen, die nichts leisten können (insbes. Junge, Alte, Kranke), überhaupt kein Einkommen erzielen, kann als eine gerechte Einkommensverteilung angesehen werden. Im Rahmen der staatlichen Distributionspolitik strebt die Politik daher eine (sekundäre) Einkommensverteilung an, die zu einer Verteilung führt, die zwischen dem Ergebnis eines reinen Leistungs- und eines reinen Bedarfsprinzip liegt. Problem: Ein zu weit gehender sozialer Ausgleich würde Leistungsanreize reduzieren und zu einem Rückgang des Gesamteinkommens führen. Ein zu geringer Ausgleich gefährdet andererseits den sozialen Zusammenhalt und führt zu gesellschaftlichen Spannungen. Es geht daher darum, die richtige Balance bei der Herstellung einer gerechten Einkommensverteilung zu finden.
4. Bezugspunkte zu anderen Fachgebieten: In der Finanzwissenschaft findet man diese Problematik bei der finanzpolitischen Distributionsfunktion wieder: Es geht um die Beeinflussung der Einkommenserzielungsmöglichkeiten sowie um eine aktive Umverteilung (Redistribution) der Einkommen gemäß einer als gerecht angesehenen/politisch vorgegebenen Einkommensverteilung. Ähnliche Aspekte finden sich auch bei der Frage nach der gerechten Steuerhöhe und der gerechten Steuerverteilung (Steuergerechtigkeit).