Direkt zum Inhalt

monopolistische Preisdifferenzierung

Definition: Was ist "monopolistische Preisdifferenzierung"?

Preisdifferenzierung im Monopol: Möglichkeiten für einen Monopolisten für das gleiche Produkt (im einfachen oder homogenen Monopol) mit dem Ziel der Gewinnsteigerung unterschiediche Preise zu fordern, wenn seine Nachfrager für das Monopolgut unterschiedliche Zahlungsbereitschaften besitzen. Unterschieden wird (nach Pigou) eine Preisdifferenzierung ersten, zweiten und dritten Grades sowie zwischen deglomarativer und agglomerativer Preisdifferenzierung.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Preisdifferenzierung liegt vor, wenn ein Anbieter von seinen Kunden für das gleiche Gut unterschiedliche Preise verlangt. Sie tritt auf, wenn ein Anbieter bei einem Preisvorstoß nach unten zunächst nicht alle seine Kunden zu dem niedrigen Preis bedient oder ein nachstoßender Konkurrent nur bei einzelnen Kunden Preisreduktionen gewährt. Neben solchen eher temporären, marktprozessbedingten Preisdifferenzierungen bzw. -diskriminierungen gibt es auf längere Dauer angelegte Varianten, v.a. im Fall des Monopols (monopolistische Preisbildung).

    2. Preisdifferenzierung setzt in jedem Fall an der unterschiedlichen Zahlungsbereitschaft der Nachfrager an. Diese wird Grundlage der Marktspaltung (deglomerative Preisdifferenzierung), welche zu unterschiedlichen Teilmärkten mit jeweils unterschiedlicher Preisforderung führt.

    a) Je nach dem Feinheitsgrad der deglomerativen Preisdifferenzierung unterscheidet man zwischen einer Preisdifferenzierung des ersten, zweiten und dritten Grades (Pigou). Bei der Preisdifferenzierung zweiten Grades werden n Nachfrageschichten gebildet, im Fall der Preisdifferenzierung ersten Grades gilt n → ∞, d.h., sie stellt den Grenzfall der Preisdifferenzierung zweiten Grades dar, ist aber wegen der Existenz von Marktspaltungskosten praktisch nicht von Bedeutung. Ziel der Preisdifferenzierung ist die Erhöhung des Erlöses und damit des Gewinns. Diese wird möglich durch die an den unterschiedlich hohen Preiselastizitäten in den einzelnen Nachfrageschichten orientierte Preissetzung. Preisdifferenzierung dritten Grades entsteht durch die Umsetzung der Preisdifferenzierung zweiten Grades anhand „praktischer” Kriterien, was i.Allg. zu einer geringeren Trennschärfe zwischen den Teilmärkten führt, als sie mit der Preisdifferenzierung zweiten Grades intendiert ist.

    An praktischen Merkmalen setzen die Typen und Techniken der Preisdifferenzierung an. Man unterscheidet personelle, sachliche, räumliche und zeitliche Preisdifferenzierung. Im ersten Fall werden Personen je nach vermuteter Zahlungsbereitschaft unterschiedliche Preise abverlangt. Im zweiten Fall versucht man, Preisdifferenzierung über Produktdifferenzierung (z.B. Luxus- vs. Normalausstattung) zu realisieren. Bei der zeitlichen Preisdifferenzierung wird zunächst ein hoher Preis verlangt, um die höhere Zahlungsbereitschaft auszunutzen, und erst später werden die anderen Nachfrageschichten bedient. Schließlich werden Preise auch in räumlich getrennten Märkten unterschiedlich gesetzt. Gelegentlich werden die Techniken der Preisdifferenzierung miteinander kombiniert. Zu beachten bleibt, dass die Aufrechterhaltung der Marktspaltung mit Kosten verbunden ist.

    b) Werden bereits getrennt vorliegende Märkte bei der Preisbildung zusammengefasst und auf den Teilmärkten unterschiedliche Preise gesetzt, so spricht man von agglomerativer Preisdifferenzierung Auch hier orientiert sich die Preissetzung an den Preiselastizitäten in den Teilmärkten. Gewinnsteigerung ist ebenfalls das Ziel der Preisdifferenzierung.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "monopolistische Preisdifferenzierung"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap monopolistische Preisdifferenzierung Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/monopolistische-preisdifferenzierung-37795 node37795 monopolistische Preisdifferenzierung node41923 Preiselastizität node37795->node41923 node46882 Preisdifferenzierung node37795->node46882 node45235 Produktdifferenzierung node37795->node45235 node51381 Kreuzpreiselastizität node41923->node51381 node40268 Marktsegmentierung node46882->node40268 node39569 Konsumentenrente node46882->node39569 node40602 Konditionenpolitik node46882->node40602 node47500 Wachstumsstrategie node47500->node45235 node42402 Produktionsprogrammplanung node42402->node45235 node46586 Produktgestaltung node46586->node45235 node40842 Marktformen node46345 polypolistische Preisbildung node38487 Monopol node46345->node38487 node29838 Absatzmarkt node38487->node37795 node38487->node40842 node42915 Preisabsatzfunktion node38487->node42915 node41281 monopolistische Preisbildung node41281->node37795 node41281->node46882 node41281->node45235 node41281->node29838 node41281->node38487 node41281->node42915 node42915->node41923 node51416 Preissensibilität node51416->node41923 node35383 Grenzerlös node35383->node41923
    Mindmap monopolistische Preisdifferenzierung Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/monopolistische-preisdifferenzierung-37795 node37795 monopolistische Preisdifferenzierung node41923 Preiselastizität node37795->node41923 node46882 Preisdifferenzierung node37795->node46882 node41281 monopolistische Preisbildung node37795->node41281 node38487 Monopol node37795->node38487 node45235 Produktdifferenzierung node37795->node45235

    News SpringerProfessional.de

    Autoren der Definition und Ihre Literaturhinweise/ Weblinks

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete