Skandal
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1. Begriff: Ein (Unternehmens-)Skandal wird als sozialer Prozess definiert, der mit einem angenommenen oder tatsächlichen Missstand als Verstoß gegen Recht und/oder Moral eines Unternehmens beginnt und zugleich die medienübergreifende Berichterstattung mit Empörung erfordert. Damit ergibt sich eine große Bandbreite möglicher Unternehmensskandale, die auf handelnde Personen, aber auch auf Leistungsprozesse oder Abläufe bezogen werden kann. Bilanzierungs-, Schmiergeld- und Dioxinskandal sind ausgewählte Beispiele dafür, dass sie gemäß Studien zunehmen.
2. Aspekte: Das Wort Skandal wird auf das griechische Wort „skandalon“ zurückgeführt, das ursprünglich den Verschluss einer Falle bezeichnete, heute verkürzt als „öffentliches Ärgernis“ übersetzt wird und oft synonym mit dem Wort „Affäre“ (von französisch „affaire“, „zu tun haben mit“/“Angelegenheit“) verwendet wird. Affären existieren im Unterschied zu Skandalen aber auch ohne medial erzeugte Öffentlichkeit. Skandale sind notwendig medienabhängig und sind damit stakeholder-relevant.
Der Skandal als sozialer Prozess beinhaltet
a) die Identifikation eines Missstands mit angenommener und/oder tatsächlicher Verfehlung einer moralischen und/oder gesetzlichen Norm,
b) Enthüllung der Verfehlung,
c) eigendynamische Empörung in den Medien oder anderen Institutionen wie Politik, Vereinen oder Verbänden jenseits des betroffenen Unternehmens. Missstände werden als Verstoß gegen Moral (illegitimes Handeln) oder Recht (illegales Handeln) definiert. Skandale sind durch ihre Medienabhängigkeit gruppengebundene und emotionalisierte Wahrnehmungsphänomene. Damit ist der Skandal analytisch nicht so ohne Weiteres kennzeichnungsfähig, da in der Stakeholdergesellschaft – also einer Gesellschaft mit Gruppen, die durch unterschiedliche Nutzenmaßstäbe geprägt sind – eine definierte Norm als Referenzpunkt für den Verstoß als Auslöser für einen Skandal streng genommen nicht existiert. Das Wesen und Risiko von Skandalen besteht allerdings in der emotionalisierenden Empörung und nicht der rationalen Kennzeichnung des Normenverstoßes. Aus Unternehmenssicht bergen Skandale ein unternehmerisches Risiko in sich, da mit der Skandalisierung unternehmerische Entscheidungskompetenz durch medialen Druck geschmälert wird und/oder Imageschäden entstehen können. Die Vermeidung und Minderung von Skandalen sind als Ziele dem Risikomanagement und hierbei der Risikokommunikation zuzuordnen.
3. Instrumente: Das Issues Management ist eine Methode, um Skandale zu vermeiden. Das Risiko von Skandalen für das unternehmerische Handeln systematisch zu schmälern, ist eine strategische Kompetenz und eine Aufgabe der (internen) Risikokommunikation, um eine Unternehmenskultur des adäquaten Umgangs mit Risiken zu prägen. Sie findet Niederschlag in der Corporate Governance.