glaubhafte Zusicherungen
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Credible Commitments; 1. Begriff und Merkmale: dienen der Absicherung langfristiger Vertragsbeziehungen und der Reduktion von Unsicherheit.
2. Ökonomische Bedeutung: Ohne die Möglichkeit von glaubhaften Zusicherungen kann eine arbeitsteilige Wirtschaft nicht funktionieren, weil die Transaktionskosten zu hoch werden. Mithilfe glaubhafter Zusicherungen kann ein Vertragspartner bereits vor Vertragsabschluss demonstrieren, dass er im Verlauf der Transaktionsbeziehung auf opportunistische Manöver verzichten wird (Opportunismus).
Zusicherungen können auf unterschiedliche Weise glaubhaft gemacht werden. Zwischen Transaktionspartnern, die sich kennen und vertrauen, können Zusicherungen in Form mündlicher Zusagen gegeben werden. Aber auch spezifische Investitionen in Sach- oder Humankapital, die im Rahmen einer Transaktionsbeziehung geleistet werden, können - gewissermaßen als Form der Geiselhaftung - zur Glaubhaftigkeit von Zusagen führen. Ein Transaktionspartner wird im Eigeninteresse von opportunistischem Verhalten Abstand nehmen, weil er eine Beendigung der Transaktionsbeziehung und den Verlust seiner Quasirente befürchten muss. Schließlich sind auch stabile institutionelle Rahmenbedingungen (z.B. Gesetze, Sitten und Gebräuche) als glaubhafte Zusicherungen zu verstehen, die ökonomische Austauschbeziehungen fördern.
3. Geldpolitik als Beispiel: In der Literatur um die Zeitinkonsistenz der optimalen, geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbank (Barro, Gordon) ist die Glaubwürdigkeit von zentraler Bedeutung. Die Transparenz und Offenheit der Geldpolitik, somit die Fähigkeit, glaubhafte Zusicherungen zu machen, führen zu fallenden Inflationserwartungen der Wirtschaftssubjekte. Eine auf Preisniveaustabilität bedachte Geldpolitik ist dann erfolgreicher bzw. mit geringeren Produktionsverlusten verbunden.