Wirklichkeitskonstruktion
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Der Konstruktivismus geht von der Annahme aus, dass die Wirklichkeit, die wir zu sehen glauben, immer eine konstruierte Wirklichkeit ist. Mit anderen Worten: Es gibt keine objektive Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit wird durch den Beobachter einer Situation oder eines Zustands konstruiert bzw. „erfunden”, es ist also eine subjektive Wirklichkeit. Diese Erfindung hängt von der Geschichte des Beobachters (z.B. Sozialisierung, Kultur) und der Selektion relevanter Daten ab. Eine Wirklichkeitskonstruktion findet dann statt, wenn ich eine Unterscheidung mache, die für mich einen relevanten Unterschied macht. Da es immer mehrere Alternativen gibt, eine Unterscheidung zu machen, muss ich mich für eine entscheiden (Selektion), wohl wissend, dass es noch andere Alternativen gibt, die ebenfalls möglich und zieldienlich gewesen wären (Kontingenz). Allerdings ist damit nicht Beliebigkeit gegeben, denn letztlich entscheidet die Nützlichkeit, die Bewährung in der Praxis, ob eine bestimmte Wirklichkeitskonstruktion sinnvoll ist. Gerade bei weichen Wirklichkeiten spielt es eine entscheidende Rolle, welche Unterscheidungen ich mache, d.h. was für mich relevant ist und was nicht, denn auf meine Unterscheidungen kann ein System sehr sensibel reagieren. Wichtige Kriterien der Wirklichkeitskonstruktion sind deshalb die Anschlussfähigkeit, die Viabilität und die Zieldienlichkeit.