monopolistische Preisbildung
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Monopolistische Preisbildungsmodelle unterscheidet man danach, ob es sich um einen homogenen (einfaches Monopol) oder um einen heterogenen Markt handelt (Verbundmonopol), ob die potenzielle Konkurrenz berücksichtigt wird oder nicht, ob Preiseinheitlichkeit vorausgesetzt oder von Preisdifferenzierung (monopolistische Preisdifferenzierung) ausgegangen wird.
1. Monopolistische Preisbildung ohne Berücksichtigung der potenziellen Konkurrenz (auf geschlossenem Markt): a) Geht man davon aus, dass der Monopolist seine Preisabsatzfunktion und seine Kostenfunktion genau kennt, lässt sich die Preisbildung im Monopol im Ein-Produkt-Fall durch die Cournot-Lösung (mit dem Lösungsindex c) darstellen. Da in den deterministischen Preisbildungsmodellen i.d.R. Gewinnmaximierung vorausgesetzt wird, gilt aufgrund der Zielfunktion
die Gewinnmaximierungsbedingung Grenzgewinn = 0 bzw. Grenzumsatz = Grenzkosten:
bzw.
Bei der grafischen Ermittlung des gewinnmaximalen Monopolpreises wird diese Bedingung durch den Schnittpunkt S von Grenzumsatz- und Grenzkostenkurve erfüllt. Senkrecht darunter findet man die (gewinnmaximale) Cournot-Menge xc, senkrecht darüber auf der Preisabsatzkurve den Cournot-Punkt C, dem wiederum waagerecht auf der Preisachse der (gewinnmaximale) Cournot-Preis pc zugeordnet ist.
Man kann den Cournot-Punkt grafisch auch über die maximale Differenz zwischen Erlös- und Kostenkurve bestimmen (vgl. Abbildung „Monopolistische Preisbildung”), indem man diejenige Absatzmenge ermittelt, bei welcher die Steigungen der (gestrichelten) Tangenten an die Erlös- und Kostenkurve die gleiche Steigung aufweisen. Da der Tangens der Steigungswinkel den Grenzerlös und die Grenzkosten angeben, wird auch durch die Parallelität der Tangenten die Gewinnmaximierungsbedingung (Grenzerlös = Grenzkosten) erfüllt.
Diese Lösung gilt unabhängig davon, ob je nach Produktions- und Kostenfunktion konstante, steigende oder sinkende Grenzkosten angenommen werden oder ob es sich dabei um die kurz- oder langfristige Grenzkostenfunktion (mit partieller oder isokliner Faktorvariation) handelt. Im letzteren Fall lassen sich entsprechend ein kurzfristiges (nur durch Zufall auch kostenminimales) oder ein langfristiges (in jedem Fall auch kostenminimales) Monopolgleichgewicht unterscheiden. Im Falle eines natürlichen Monopols ist (aufgrund zunehmender Skalenerträge) in jedem Fall von langfristig sinkenden Grenzkosten auszugehen, die zum Beispiel bei einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion mit dem Homogenitätsgrad 2 (α = β =1) mit kurzfristig konstanten Grenzkosten kombiniert sind.
Liegen bei den Nachfragern des Monopolisten für das gleiche Produkt unterschiedliche Zahlungsbreitschaften vor, lässt sich der Monopolgewinn i.d.R. weiter steigern, wenn statt der Einheitspreispolitik eine eine monopolistische Preisdifferenzierung verfolgt wird.
b) Die Prinzipien der vorstehenden Preisbildung lassen sich auf den heterogenen Monopolmarkt (Mehr-Produkt-Fall) übertragen unter der Annahme, dass vom Monopolisten im Zuge einer Produktdifferenzierung verschiedene, aber funktional noch austauschbare Produkte angeboten werden (Verbundmonopol). Der Monopolist berücksichtigt dann bei der Preisbildung, dass die von ihm angebotenen Güter wechselseitig konkurrieren und ihre konjekturalen Preisabsatzfunktionen vom selbstbestimmten „Konkurrenzpreis” abhängig sind. Preise und Mengen werden unter Berücksichtigung der individuellen Produktnachfrage und produktspezifischen Grenzkosten so festgelegt, dass der Gesamtgewinn aller Produkte maximiert wird.
2. Monopolistische Preisbildung unter Berücksichtigung potenziellen Wettbewerbs: Die Preisbildung nach 1. führt i.Allg. zu überdurchschnittlichen Gewinnen, was neue Anbieter auf den Markt lockt, entweder vorübergehend (Hit- and-Run-Aktionen, Contestable Markets) oder auf Dauer. Der dies antizipierende Monopolist besitzt grundsätzlich zwei Strategien, darauf zu reagieren.
(1) Er kann einmal an dem hohen Preis festhalten und entsprechende Gewinne einfahren und den Markteintritt grundsätzlich hinnehmen. Dies wird sich nur dann empfehlen, wenn potenzielle Anbieter aus bestimmten Gründen am sofortigen Markteintritt (z.B. wegen eines Patents des Monopolisten) gehindert sind.
(2) Die andere Strategie besteht darin, Marktzutrittsschranken gegen die Gefahr latenter Konkurrenz zu errichten. Beide Strategien sind auf Gütermärkten beobachtbar. Nach der Theorie des marktzutrittsverhindernden Preises wird der Monopolist den aktuellen Preis auf ein solches Niveau absenken, dass dem potenziellen Anbieter zum herrschenden Preis nur eine mengenmäßige Restnachfrage verbleibt, die unterhalb seiner mindestoptimalen Betriebsgröße liegt (Limit Pricing). Dabei wird unterstellt, dass die Angebotsmenge des Monopolisten unverändert bleibt (Sylos-Labini-Annahme) und der potenzielle Anbieter dies auch antizipiert. Die Strategie des Monopolisten, durch eine entsprechend niedrige Preissetzung den Markteintritt zu verhindern, ist jedoch (ohne wirksame Selbstbindung) unglaubwürdig. Der Monopolist wird nämlich im Fall des Marktzutritts die eigene Absatzmenge reduzieren, und zwar im eigenen Interesse, um nämlich ein zu starkes Absinken des Preises zu verhindern. Diesen Sachverhalt aber wird der potenzielle Konkurrent antizipieren, sodass er nicht wirklich abgeschreckt wird. Nimmt der Monopolist dies seinerseits vorweg, wird er bei der ursprünglichen Preissetzung des Cournot-Preises bleiben.
Abschrecken kann der Monopolist glaubwürdig hingegen durch versunkene Kosten (Sunk Costs), z.B. indem er Reservekapazitäten aufrechterhält, die beim Markteintritt mobilisiert werden können (Preiskampf). Hierdurch entsteht eine wirksame Marktzutrittsschranke.