Direkt zum Inhalt

Arbeitswertlehre

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Arbeitswertlehre nach Smith und Ricardo
    2. Arbeitswertlehre nach Marx

    Arbeitswertlehre nach Smith und Ricardo

    Smith und Ricardo betrachten den Arbeitseinsatz nur als annähernden Bestimmungsgrund der Preisbildung für Güter und berücksichtigen neben den Lohnkosten auch das Gewinn- und Grundrenteneinkommen als Bestandteil des „natürlichen Preises“. Für Smith bestimmen sich die Güterpreise allein nach dem Arbeitseinsatz nur in einer wenig entwickelten Jäger- und Sammlergesellschaft, in der Kapital und Boden freie Güter sind.

    Gegenteil: subjektive Werttheorie.

    Arbeitswertlehre nach Marx

    Für Marx dagegen ist alleine die menschliche Arbeitskraft, nicht jedoch Kapital und Boden wertschöpfend.

    1. Ihm zufolge beruht der Preis eines Gutes (Tauschwert) auch in einem hoch entwickelten Industriestaat ausschließlich auf der zu seiner Herstellung  durchschnittlich notwendigen Arbeitszeit einheitlicher Qualifikationsstufe; höher qualifizierte Arbeit ist in Grundeinheiten niedrigster Qualifikation umzurechnen. Der Tauschwert (W) setzt sich zusammen aus:
    (1) Dem konstanten Kapital (c), das sind im Wesentlichen Abschreibungen auf das Anlagekapital und die eingesetzten Umlaufgüter,
    (2) dem für Lohnzahlungen aufgewandten variablen Kapital (v) sowie
    (3) dem ausschließlich durch Arbeitseinsatz erzielten Mehrwert (m), also der Wertschöpfung (W):

    W = c + v + m.

    Das Verhältnis m : v wird als Mehrwertrate (m'), das Verhältnis m : (c + v) als Profitrate (p') definiert.

    2. Die von Marx im ersten Band seines Hauptwerks „Das Kapital” abgeleitete Preisbildungsmethode

    W = c + v · (1 + m')

    impliziert, dass der Unternehmer möglichst arbeitsintensiv zu produzieren versucht, um möglichst viel Wert und damit Mehrwert bei gegebenem c zu erlangen. Eine zunehmende Kapitalintensivierung der Produktion (Zunahme der organischen Zusammensetzung des Kapitals) als Ursache des unterstellten tendenziellen Falls der Profitrate ist unter der Annahme, dass ausschließlich die Arbeit wertschöpfend ist, nicht ableitbar.

    3. Obwohl für Marx die Arbeitswertlehre, die er unter den impliziten Modellannahmen kapitalarmer (handwerklicher) Produktion herleitet, Grundlage seiner Theorie der Ausbeutung ist, modifiziert er im dritten Band von „Das Kapital“ die Preisbildungsregel für die industrielle Güterproduktion bei hoher Kapitalbindung: Der Unternehmer kalkuliere dann auf die insgesamt eingesetzten Geldmittel (c + v) die gesellschaftlich durchschnittliche Profitrate, die sich aus den betriebsindividuellen Raten durch Kapitalbewegung von Branchen mit unterdurchschnittlicher zu solchen mit überdurchschnittlicher Rentabilität herausbildet:

    W = (c + v) · (1 + p').

    Dabei entsteht der Gewinn jedoch auch durch den Einsatz eines konstanten Kapitals. Dessen Wertschöpfungsbeitrag wird hier also von Marx, und zwar im Widerspruch zu seinen sonstigen Ausführungen, anerkannt.

    4. Mehrwert entsteht, weil der Gebrauchswert der Arbeit größer ist als der Tauschwert der Arbeit. Der Tauschwert der Arbeit wird bestimmt durch das Existenzminimum.

    5. Abgesehen von dieser Inkonsistenz bleibt bei der Marxschen Arbeitswertlehre ungeklärt, nach welchem Modus höher qualifizierte in einfache Arbeit umzurechnen und wie damit der Mehrwert eindeutig bestimmbar ist.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Arbeitswertlehre"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Arbeitswertlehre Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/arbeitswertlehre-28805 node28805 Arbeitswertlehre node49890 tendenzieller Fall der ... node28805->node49890 node46003 Schadensersatz node27635 Ausbeutung node46003->node27635 node37832 Mehrwerttheorie node49890->node37832 node37009 Kapitalismus node49890->node37009 node40778 Makroökonomik node39468 klassische Lehre node40778->node39468 node41093 Neoklassik node34752 Homo oeconomicus node45598 Produktionsfaktoren node39468->node28805 node39468->node41093 node39468->node34752 node39468->node45598 node48578 Urheberrecht node37832->node28805 node37832->node27635 node50911 Wirtschaftsordnung node36973 Krisentheorie node36973->node37832 node27635->node28805 node27635->node48578 node38253 Klassentheorie node38253->node28805 node38253->node37832 node38253->node50911 node38253->node37009 node32426 historischer Materialismus node38253->node32426 node32426->node49890 node32426->node37832 node32426->node27635 node38333 Marxismus node38333->node49890
    Mindmap Arbeitswertlehre Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/arbeitswertlehre-28805 node28805 Arbeitswertlehre node27635 Ausbeutung node28805->node27635 node49890 tendenzieller Fall der ... node28805->node49890 node37832 Mehrwerttheorie node37832->node28805 node38253 Klassentheorie node38253->node28805 node39468 klassische Lehre node39468->node28805

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete