Koevolution
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1. Begriff: Gemeinsame, aufeinander abgestimmte Entwicklungen, z.B. verschiedener Arten, Prozesse oder Systeme. Die Entwicklung des kognitiven Apparates (Kognition), der Sprache, Kultur, Technik etc. hat zu einer Abkopplung des sozioökonomischen Systems vom biologischen Selektionsdruck geführt und diesen durch immer differenziertere Selbststeuerungsprozesse abgelöst. Evolutionär erworbene und an die relativ einfach strukturierte Lebenswelt des Menschen früherer Evolutionsstadien angepasste Verhaltensweisen, kognitive Muster und Denkgewohnheiten erweisen sich im Umgang mit den damit verbundenen komplexen Problemen (Komplexität) als inadäquat und gefährlich (evolutionäre Erkenntnistheorie, Konstruktivismus).
2. Während die kulturelle und technisch-ökonomische Entwicklung eine rasante Dynamik entfaltet, dabei den Koevolutionszusammenhang mit der Biosphäre durchbricht und so einen sehr komplexen Problemdruck schafft, entwickeln sich die kognitiven Problemlösungsfähigkeiten in weitaus geringerem Maße. Die ökologische Krise kann als ein Resultat dieser evolutiven Scherenentwicklung, als evolutionäre Anpassungskrise sowohl unserer Erkenntnis- und Verhaltensstrukturen, als auch der technischen Produkte und ökonomischen Institutionen verstanden werden. Der evolutionäre Ansatz ist umfassender als die der traditionellen Umweltpolitik zugrunde liegenden Theorien des Markt- und Staatsversagens.
Vgl. auch industrielles Ökosystem, Systemmanagement.