Wertfreiheitspostulat
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1. Aussage des Wertfreiheitspostulats: Erfahrungswissenschaftler sollen sich der Abgabe von Werturteilen enthalten; pointierte Formulierung von Weber („Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und - u.U. - was er will“). Ablehnung einer normativen Betriebswirtschaftslehre.
2. Das Wertfreiheitspostulat bedeutet nicht, dass Wertungen in der Wissenschaft generell unterbleiben sollen. Es wird differenziert: a) Wertungen im Objektbereich können selbstverständlich Gegenstand einer wissenschaftlichen Analyse sein (z.B. Alternativenbewertung durch Führungskräfte im Unternehmen);
b) Wertungen im Wertbasisbereich sind prinzipiell nicht zu vermeiden (z.B. Auswahl spezifischer Problemstellungen durch den einzelnen Wissenschaftler oder die Wissenschaftlergemeinschaft insgesamt);
c) Wertungen im Aussagebereich einer Wissenschaft (z.B. „Die gegenwärtige Einkommensverteilung ist ungerecht“) sind Bezugspunkt der Weberschen These bzw. Wertfreiheitspostulat.
3. Die Problematik von Wertungen im Aussagenbereich liegt darin, dass sie wegen ihres Bekenntnischarakters intersubjektiv nicht überprüft werden können und insofern beliebig bleiben; die Aufgabe der Wissenschaft sollte sich deshalb auf Information über die Realität oder über prinzipielle Handlungsmöglichkeiten beschränken.