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Investitionsmultiplikator

(weitergeleitet von elementarer Multiplikator)
Definition: Was ist "Investitionsmultiplikator"?

Der Investitionsmultiplikator gibt im Rahmen einer partialanalytischen Betrachtungsweise des gesamtwirtschaftlichen Gütermarktes das Vielfache an, um das sich das Volkseinkommen bei einer Steigerung der autonomen privaten Investitionsnachfrage um eine Einheit verändert. Der Wert des Multiplikators, der im einfachsten Fall deutlich größer als eins ausfällt, sinkt, wenn neben der privaten Ersparnisbildung weitere Sickerverluste (wie z.B. Steuerzahlungen an den Staat) und - über die isolierte Betrachtungsweise des Gütermarktes hinausgehend - Verdrängungseffekte aus Zinssteigerungen und Aufwertungen der heimischen Währung berücksichtigt werden.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    elementarer Multiplikator; 1. Begriff: Die durch den reziproken Wert der marginalen Sparquote bestimmte Messzahl, die im Rahmen des einfachen keynesianischen Gütermarktmodells (Einkommen-Ausgaben-Modell) angibt, um wie viel das Volkseinkommen steigt, wenn die Investitionsausgaben als autonome Größe um eine Einheit steigen:

    wobei: dY = Änderung des Volkseinkommens; s = marginale Sparquote; dI = Investitionsänderung.

    Beispiel: Beträgt die marginale Konsumquote c = 0,8, so ist in einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne staatliche ökonomische Aktivität die Sparquote s = 0,2 (denn c + s = 1). Werden dauerhaft zusätzliche Investitionen dI in Höhe von 100 Einheiten getätigt, so ergibt sich eine mehrfache Einkommenssteigerung von insgesamt

    2. Erläuterung: Die mehrfache Einkommenssteigerung ist das Ergebnis eines Multiplikatorprozesses auf dem Gütermarkt, der von der autonomen Investitionssteigerung angestoßen wird. Die Erhöhung der Investitionsnachfrage um 100 Einheiten bedeutet einen gleich großen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage. Im keynesianischen Gütermarktmodell (Einkommen-Ausgaben-Modell) führt die Nachfrageerhöhung um 100 Einheiten zunächst zu einem Anstieg von Produktion und Einkommen um ebenfalls 100 Einheiten (und zwar in der Investitionsgüterindustrie). Von dem zusätzlichen Einkommen fließen entsprechend der marginalen Sparquote 20 Einheiten in das Sparen, entsprechend der marginalen Konsumquote werden 80 Einheiten nachfragewirksam. In der nächsten Multiplikatorrunde steigen Produktion und Einkommen daher um 80 Einheiten (wobei diese Steigerung in der Konsumgüterindustrie erfolgt). Von diesem zusätzlichen Einkommen werden gemäß der marginalen Konsumquote 80 Prozent, d.h. 64 Einheiten, wiederum nachfragewirksam. In der nächsten Multiplikatorrunde steigen Produktion und Einkommen um 64 Einheiten. Dieser Prozess der Produktions- und Einkommenssteigerung setzt sich, streng gesehen, unendlich lang fort. Er lässt sich mathematisch durch eine unendliche geometrische Reihe beschreiben, deren Wert unter den getroffenen Annahmen bei 500 Einheiten liegt. Der Investitionsmultiplikator beträgt im vorliegenden Fall fünf, denn aus der ursprünglichen Erhöhung der Gesamtnachfrage von 100 Einheiten ergibt sich eine fünfmal so hohe Einkommenssteigerung. Unter realistischeren Bedingungen ist der Wert des Investitionsmultiplikators allerdings deutlich kleiner, da neben der privaten Ersparnisbildung weitere Sickerverluste in Form von Steuerzahlungen an den Staat und Abflüssen in das Ausland (erhöhte Importgüternachfrage) zu berücksichtigen sind.

    Aus modelltheoretischer Sicht nimmt der Investitionsmultiplikator bereits auch dadurch ab, wenn der reine Gütermarktansatz um den monetären Sektor erweitert wird, d.h. zum IS-LM-Modell übergegangen wird. In diesem Fall sind Rückwirkungen vom Geldmarkt in Form von Zinssteigerungen zu berücksichtigen, die zu einem Rückgang der zinsabhängigen Investitionen und damit des Investitionsmultiplikators führen. In kleinen offenen Volkswirtschaften, die sich modelltheoretisch durch das IS-LM-Z-Modell (Totalmodelle offener Volkswirtschaften, Nachfrageseite) darstellen lassen, sind zudem Wechselkurseffekte zu berücksichtigen. Bei hoher Kapitalmobilität ergibt sich im System flexibler Wechselkurse eine Aufwertung der heimischen Währung, die wiederum im Normalfall den heimischen Außenbeitrag (Handelsbilanzsaldo) zum Bruttoinlandsprodukt verschlechtert und einen weiteren Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage bewirkt. Im Grenzfall der vollkommenen Kapitalmobilität sowie einem flexiblen Wechselkurssystem würde sich für den Investitionsmultiplikator sogar ein Wert von null ergeben. Dabei ist von statischen Wechselkurserwartungen auszugehen, sodass der Inlandszins auf dem Niveau des exogen vorgegebenen Auslandszinssatzes festliegt.

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