Direkt zum Inhalt

freiwillige Gerichtsbarkeit

Definition: Was ist "freiwillige Gerichtsbarkeit"?

Vorsorgende Rechtspflege; Zweig der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Die freiwillige Gerichtsbarkeit umfasst u.a. Vormundschafts-, Betreuungs-, Personenstands-, Nachlass- und Teilungssachen, Unterbringungs-, Registersachen und das Urkundenwesen.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. überkommender Begriff, zu umschreiben etwa mit vorsorgender Rechtspflege. Die freiwillige Gerichtsbarkeit umfasst u.a. Vormundschafts-, Betreuungs-, Personenstands-, Nachlass- und Teilungssachen, Unterbringungs-, Registersachen (Handels-, Genossenschafts, Partnerschafts, Vereins-, und Güterrechtsregister, Grundbuch) und das Urkundenwesen.

    2. Rechtsgrundlagen: Das Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17.5.1898 (FGG) m.spät.Änd. ist durch das Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG) vom 17.12.2008 (BGBl. I S. 2586) m.spät. Änd. mit Wirkung ab dem 1.9.2009 abgelöst worden. Wie sich aus der Überschrift schon ergibt, sind im FamFG den herkömmlichen Materien des FGG die Familiensachen, die vorher in der ZPO geregelt waren zugeordnet worden.

    3. Gliederung: Nach dem für alle nachfolgenden besonderen Teile geltenden Allgemeinen Teil mit Bestimmungen u.a. über Zuständigkeit, Vertretung, Verfahrenszüge, Rechtsmittel und Vollstreckung (§§ 1-110) schließen sich an das Verfahren in Familiensachen (§§ 111 bis 270), das Verfahren in Betreuungs- und Unterbringungssachen (§§ 271 bis 341), das Verfahren in Nachlass- und Teilungssachen (§§ 342 bis 373), das Verfahren in Registersachen und unternehmensrechtlichen Verfahren (§§ 374 bis 409), in weiteren Verfahren wie Pfandverkauf und Abgabe der eidesstattlichen Versicherung (§§ 410 bis 414), in Feiheitsentziehungssachen (§§ 415 bis 432) und Aufgebotssachen (§§ 433 bis 491).

    4. Allgemeine Verfahrensvorschriften: Das Verfahren unterscheidet sich wesentlich von dem des Zivilprozesses, ist v.a. formloser und beweglicher.

    a) Es regelt die Beteiligtenfähigkeit (§ 8; weiter als die Parteifähigkeit der ZPO), erweitert auch die Prozessfähigkeit, nämlich die Verfahrensfähigkeit (§ 9) in verschiedener Hinsicht.

    b) Einleitung des freiwilligen Gerichtsbarkeitsverfahrens vielfach von Amts wegen; das Gericht hat auch von Amts wegen zur Wahrheitsfindung Ermittlungen anzustellen (§ 26) und ggf. Beweise zu erheben, ohne dabei an die Beweismittel der ZPO gebunden zu sein (§§ 29-31).

    c) Das Verfahren ist nicht öffentlich und führt zur Entscheidung durch Beschluss (§ 38), der i.Allg. bei veränderter Sachlage eine neue abweichende Entscheidung zulässt.

    5. Rechtsmittel: Gegen die Entscheidung im ersten Rechtszug (überwiegend des Amtsgerichts) findet die Beschwerde schriftlich oder zur Niederschrift der Geschäftsstelle durch denjenigen statt, dessen Recht durch den anzufechtenden Beschluss beeinträchtigt oder dessen Antrag abgelehnt ist (§§ 58ff). Gegen die Entscheidung des Beschwerdegerichts ist die Rechtsbeschwerde statthaft, wenn diese zugelassen wurde (§ 70 Abs.1), sofern sie nicht zulassungsfrei ist (§ 70 Abs. 2). 

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "freiwillige Gerichtsbarkeit"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap freiwillige Gerichtsbarkeit Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/freiwillige-gerichtsbarkeit-34836 node34836 freiwillige Gerichtsbarkeit node28487 Beweismittel node34836->node28487 node44615 Prozessfähigkeit node34836->node44615 node45367 Parteifähigkeit node34836->node45367 node28436 Beschwerde node34836->node28436 node39738 Kundenzufriedenheit node39738->node28436 node48996 Verwaltungsakt node48996->node28436 node45729 Revision node42281 Rechtsmittel node42281->node28436 node41921 Rechtsfähigkeit node42940 Prozessvoraussetzungen node42940->node45367 node35170 Geschäftsfähigkeit node44734 Prozessbevollmächtigter node44734->node44615 node33998 eidesstattliche Versicherung node33998->node34836 node33998->node28487 node46164 Rechnungslegung node33998->node46164 node41927 Partei node28487->node41927 node44615->node35170 node48476 Zivilprozess node44615->node48476 node45367->node41921 node45367->node41927 node28436->node45729 node27405 Berufung node27405->node28487 node48476->node28487 node33103 Eigentumsvorbehalt node33103->node33998 node46227 SCHUFA node46227->node33998 node48664 Vollstreckungsverfahren node48664->node33998
    Mindmap freiwillige Gerichtsbarkeit Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/freiwillige-gerichtsbarkeit-34836 node34836 freiwillige Gerichtsbarkeit node28487 Beweismittel node34836->node28487 node44615 Prozessfähigkeit node34836->node44615 node45367 Parteifähigkeit node34836->node45367 node28436 Beschwerde node34836->node28436 node33998 eidesstattliche Versicherung node33998->node34836

    News SpringerProfessional.de

    Autoren der Definition und Ihre Literaturhinweise/ Weblinks

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete