Wicksellscher Prozess
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von Wicksell („Über Wert, Kapital und Rente“ 1893; „Geldzins und Güterpreise“ 1898) beschriebene kumulative Entwicklung im Wirtschaftsprozess.
Vorgang: Bei einem Sinken des Geldzinses (d.h. des Marktzinses) infolge der Kreditschöpfung der Banken unter den natürlichen Zins wird ein größeres Kapital vorgetäuscht, als tatsächlich vorhanden ist. Daraufhin werden Investitionen vorgenommen, und zwar mehr, als der realen Kapitalbasis entspricht. Da Wicksell von einem Zustand der Vollbeschäftigung ausgeht, müssen die Preise und später auch die Löhne kumulativ steigen. Ein Zwangssparprozess wird hervorgerufen (Sparen), der aber den Umschwung nicht verhindern kann. Dieser tritt ein, wenn sich die Unzulänglichkeit der realen Kapitalbasis herausstellt und das Bankensystem nicht fähig und/oder nicht willig ist, weitere Kreditexpansion zuzulassen.
Bedeutung: Die Gedankengänge des Wicksellschen Prozesses liegen der monetären Überinvestitionstheorie zugrunde; ihr schwächster Punkt ist die Hypothese einer Vollbeschäftigung als Ausgangssituation.