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Lebensraum

Definition: Was ist "Lebensraum"?

In ihrem Lebensraum sind Lebewesen dauerhaft oder vorübergehend, um aufzuwachsen und sich fortzupflanzen, sich zu verständigen, Wasser und Nahrung zu beschaffen und Schutz zu finden. In der Biologie werden u.a. Biotop (Lebensgemeinschaft von Lebewesen verschiedener Arten als natürliches oder künstliches Ökosystem), Habitat (Lebensraum von Lebewesen bestimmter Arten dieses Biotops) und Biosphäre (Lebensraum aller Lebewesen der Erde) unterschieden.

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Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Allgemein
    2. Entwicklung
    3. Kritik und Ausblick

    Allgemein

    In ihrem Lebensraum sind Lebewesen dauerhaft oder vorübergehend, um aufzuwachsen und sich fortzupflanzen, sich zu verständigen, Wasser und Nahrung zu beschaffen und Schutz zu finden. In der Biologie werden u.a. Biotop (Lebensgemeinschaft von Lebewesen verschiedener Arten als natürliches oder künstliches Ökosystem), Habitat (Lebensraum von Lebewesen bestimmter Arten dieses Biotops) und Biosphäre (Lebensraum aller Lebewesen der Erde) unterschieden. Aus der Perspektive von Soziologie und Politologie ist der Lebensraum der von einer Gruppe, Gesellschaft oder Nation beanspruchte bzw. besiedelte Ort, aus der der Astronomie die bewohnte Zone, wo Leben möglich ist, womit die Disziplin sowohl auf unsere Welt als auch in die Weite des Weltalls blickt. Der Begriff des Lebensraums ist seit der Kolonialisierung und vor allem seit seiner Verwendung im Nationalsozialismus zumindest außerhalb der Naturwissenschaften nicht unproblematisch.

    Entwicklung

    In der Steinzeit war der Lebensraum für Homo sapiens unermesslich. Allerdings gab es stets stark begehrte Gebiete, etwa mit Wasservorkommen, fruchttragenden Sträuchern und Bäumen sowie Tierbeständen, und entsprechende Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft. Zu Beginn unserer Zeitrechnung dürften ca. 300 Millionen Menschen den blauen Planeten bevölkert haben, vor 500 Jahren ca. 500 Millionen. Die Bevölkerungsexplosion führte bis zur Gegenwart zu einem Stand von 8 Milliarden. Bereits in der Antike weitete man das eigene Territorium aus, indem man mit Hilfe von Schlachten und Kriegen die Grenzen verschob, und gründete Kolonien. In der Kolonialzeit ab ca. 1500 drangen Europäer in verschiedene Länder und Kontinente vor, wo sie Eingeborene und Einheimische ausbeuteten, unterdrückten und töteten, sich also ihren Lebensraum gewaltsam nahmen. Adolf Hitler sprach vom "Lebensraum im Osten" und von dessen geplanter Germanisierung. Für den NSDAP-Ideologen Alfred Rosenberg war der Lebensraum der "Ackerboden einer Nation". Im Generalplan Ost war eine Ausbreitung bis hin zum Ural und zum Kaukasus vorgesehen.

    Kritik und Ausblick

    Der Kampf um Lebensraum bestimmt die Geschicke der Menschheit von alters her. Dabei spielten häufig religiöse, politische und wirtschaftliche Anliegen eine Rolle. Noch zu Beginn des Kolonialismus war Lebensraum alles andere als knapp, und letztlich wollte man sich im Imperialismus bereichern und erhöhen. Im 21. Jahrhundert geraten viele Städte, Regionen und Länder tatsächlich an ihre Grenzen, und mit Konzepten wie der Geburtenkontrolle und der Bevölkerungsbegrenzung (oder mit Ideologien wie dem Antinatalismus) versucht man der Überbevölkerung und der mir ihr einhergehenden Überschreitung der ökologischen Tragfähigkeit zu begegnen. Auch der Einsatz der Raumfahrt mit dem Ziel der Besiedlung von Trabanten und Planeten, insbesondere von Mond und Mars, wird in Erwägung gezogen, wobei auf diese Weise wohl nur wenige Lebewesen überleben könnten, die zudem hoher Strahlung und anderen Gefahren ausgesetzt wären. Immer bewusster wird den Menschen auch, dass sie den Lebensraum von Tieren und Pflanzen bedrohen und diese besser geschützt werden müssen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Umweltethik, Bioethik und Medizinethik sind bei den Herausforderungen ebenso gefragt wie Wirtschaftsethik und Politikethik.

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