Direkt zum Inhalt

Nutzwertanalyse

(weitergeleitet von Scoring-Modell)

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Scoring-Modell, Rangfolge-Modell. 1. Begriff: Verfahren zur Alternativenbewertung bei mehreren Zielgrößen, wobei Alternativen auch an solchen Bewertungskriterien gemessen werden, die nicht in Geldeinheiten ausdrückbar sind. Berücksichtigt werden bei der Nutzwertanalyse z.B. technische, psychologische und soziale Bewertungskriterien, die sich an quantitativen und qualitativen Merkmalen orientieren (multiattributive Nutzenbetrachtung).

    Anders: Kosten-Nutzen-Analyse.

    2. Kennzeichen: Die Nutzwertanalyse versetzt die bewertende(n) Person(en) in die Lage, die Alternativenbewertung sowohl unter Berücksichtigung eines multidimensionalen Zielsystems als auch spezifischer Zielpräferenzen vorzunehmen.

    3. Ablauf:
    (1) Aufstellen eines Zielprogramms: Ein Gesamtziel, z.B. die Anschaffung eines Informations- und Kommunikationssystems (IuK-System) wird in einzelne Subziele differenziert (z.B. Zeitraum bis zum Abschluss des Projekts, strategische Notwendigkeit, Verbesserung des Marktanteils) und nach ihrer Bedeutung für die Zielsetzung des Unternehmens gewichtet (z.B. null für überhaupt nicht wichtig bis zehn für sehr wichtig). Gleichzeitig werden verschiedene Projektalternativen, z.B. IuK-System des Herstellers X, IuK-System des Herstellers Y sowie Eigenentwicklung etc. aufgeführt. Ergebnis dieses Schrittes ist eine Matrix, die in den Zeilen die Zielkriterien und in den Spalten die Alternativen aufführt.
    (2) Angabe der Zielerträge (ZE) für die jeweiligen Alternativen: Jede Alternative wird für sich hinsichtlich jedes Zielkriteriums direkt bewertet.

    Beispiel: Beurteilung des IuK-Systems des Herstellers X im Hinblick auf die Erfüllung der angegebenen Kriterien. Die Bewertungen sind die sog. Zielerträge. Sie zeigen den Grad der Erfüllung der einzelnen Kriterien der jeweiligen Alternative und nehmen i.d.R. einen Wert zwischen null (kein Erfüllungsgrad) und zehn (hoher Erfüllungsgrad) an.

    Beispiel: Erfüllt das IuK-System des Herstellers X das Kriterium „strategische Notwendigkeit” nur zu einem mittleren Grad, erhält diese Alternative den Wert fünf.
    (3) Ermittlung der Zielwerte (ZW): In einem weiteren Bewertungsvorgang werden sog. Zielwerte ermittelt. Der Zielwert bildet sich aus der Multiplikation von Gewichtung und Zielertrag.

    Beispiel: Wird das Kriterium „strategische Notwendigkeit” mit zehn gewichtet und erfüllt das IuK-System des Herstellers X dieses Kriterium mit einem Wert von fünf (mittlerer Erfüllungsgrad), ergibt sich ein Zielwert von 50.
    (4) Ermittlung der Nutzwerte pro Alternative: Werden die einzelnen Zielwerte der Alternativen aggregiert, bekommt man als Ergebnis den Nutzwert von einer Alternative. Diejenige Alternative mit dem höchsten Nutzwert wird ausgewählt. Vor dem Hintergrund der gegebenen Prämissen und Einschätzungen ist sie als optimal anzusehen.

    4. Nachteile: a) Die Wertsynthese der Teilnutzwerte (nij) zu Gesamtnutzwerten Ni mithilfe der i.d.R. angewandten Additionsregel ist problematisch, da vorausgesetzt wird, dass die Teilnutzen einheitlich kardinal messbar und die Zielkriterien voneinander nutzenunabhängig sind.

    b) Die auf subjektiven Urteilen fußende Zielkriteriengewichtung (kj–gj) und Teilnutzenbestimmung; da damit das Ergebnis entscheidend beeinflusst werden kann, kommt es hier i.d.R. bei Mehrpersonenentscheidungen zu Konflikten.

    5. Vorteile: Die Nutzwertanalyse ist als eine heuristische Methode zur systematischen Entscheidungsfindung wegen ihres nachvollziehbaren und überprüfbaren Ablaufs als vorteilhafte Ergänzung anderer Methoden zu betrachten, die dem Abbau der Entscheidungsproblematik bei der Bewertung und Auswahl komplexer Alternativen dienen. Sie ist häufig das einzig anwendbare Hilfsmittel zur Analyse einer Entscheidungssituation, wenn eine Zielvielfalt zu beachten ist und/oder ein monetärer Projektwert nicht bestimmt werden kann.

    6. Beurteilung der mittels Nutzwertanalyse gefundenen Lösung durch Variation der Parameter (Sensitivitätsanalyse).

    7. Eine Weiterentwicklung der Nutzwertanalyse stellt die Kosten-Wirksamkeits-Analyse dar.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Nutzwertanalyse"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Nutzwertanalyse Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/nutzwertanalyse-42926 node42926 Nutzwertanalyse node40767 Kosten-Nutzen-Analyse node42926->node40767 node120056 ESG-Kriterien node43090 Screening node120056->node43090 node39624 Innovation node26952 Adverse Selection node32315 Entscheidungstheorie node51047 Zielsystem node32315->node51047 node53968 Zielsystem der Unternehmung node27388 Abstimmungsverfahren node46130 Projektmanagement (PM) node47130 Wirtschaftlichkeitsrechnung node46130->node47130 node41465 Investitionsrechnung node30235 Controlling node46326 strategisches Management node43721 Personalplanung node48330 Unternehmensplanung node43721->node48330 node54080 Wirtschaft node54080->node40767 node50164 Utilitarismus node50164->node40767 node34801 externer Effekt node40767->node34801 node48330->node42926 node48330->node30235 node48330->node46326 node47130->node42926 node47130->node41465 node47130->node40767 node51047->node42926 node51047->node53968 node51047->node27388 node43090->node42926 node43090->node39624 node43090->node26952
    Mindmap Nutzwertanalyse Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/nutzwertanalyse-42926 node42926 Nutzwertanalyse node40767 Kosten-Nutzen-Analyse node42926->node40767 node48330 Unternehmensplanung node48330->node42926 node47130 Wirtschaftlichkeitsrechnung node47130->node42926 node51047 Zielsystem node51047->node42926 node43090 Screening node43090->node42926

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete