Mode
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Allgemein
Mode (von fr. "mode"; lat. "modus": "Maß", "Maßstab", "Art") ist die in einer bestimmten Zeit von einer Gruppe oder Gesellschaft gewählte Art der Kleidung, der Frisur und der Gesichts- und Körperrasur, -bemalung und -tätowierung. Accessoires und Schmuck, die scheinbar eine Nebensächlichkeit sind, rücken häufig in den Mittelpunkt. Auch Lebens-, Verhaltens- und Ernährungsweisen sowie Gestaltungsweisen – bezogen auf Objekte der Kunst oder der Industrie – können zu einer Mode gehören. Mit einer solchen heben und grenzen sich Individuen und Gruppen ab und beanspruchen für sich, den Geschmack der Zeit zu treffen oder sogar Trendsetter zu sein. Zugleich kann sie die Normalität repräsentieren und deren Maßstab sein. Die Mode steht für eine Zeit oder läutet eine neue Zeit ein, wie – bezogen auf Bekleidung, Entkleidung und Entblößung der heranwachsenden und reifen Frau – an Korsetten, Dessous, Bikinis und Miniröcken und dem Mehr oder Weniger an sichtbarer Haut deutlich wird. Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, Ethnologie, Soziologie und Psychologie beschäftigen sich mit dem Thema, zudem Gebiete der Philosophie, insbesondere Ästhetik und Ethik.
Entwicklung und Hintergrund
Schon in der Frühzeit entwickelten Individuen und Gruppen bestimmte Formen der Mode. Männer und Frauen schmückten sich, um sich und anderen zu gefallen und andere als Partner anzuziehen, Mitglieder von Stämmen markierten sich mit Farben und Dingen, um Schönheit und Fortschritt und das Gefühl der Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen. Extreme Beispiele, die bis heute bei Indigenen bestehen, sind Spiralen zum Strecken des Halses und Lippenpflöcke und -teller. Von alters her diente Mode dazu, den Unterschied zwischen den Geschlechtern (oder die eine oder andere Gemeinsamkeit) ebenso zu betonen wie das Gefälle zwischen den Klassen und Ständen. Nicht zuletzt geht es um das Beweisen des guten oder vermeintlich guten Geschmacks, das Treffen des Zeitgeists, das Setzen eines Modetrends. Mode ist, gerade in politisch bewegten Gesellschaften und in religiös geprägten Ländern, ein Symbol der Befreiung wie der Unterdrückung, wie vor allem wieder mit Blick auf Mädchen und Frauen offensichtlich wird, die Bikini, Minirock, Bluse mit Ausschnitt, Kopftuch, Niqab und Burka ablegen oder tragen.
Mode und Wirtschaft
Die Wirtschaft nutzt die Mode, um neue Produkte in regelmäßigen Abständen auf den Markt und alte zum Verschwinden zu bringen. Dabei fokussiert sie mehr und mehr auf Varianten statt auf Innovationen und immer mehr auf Massenkonsum und initiiert damit die Wegwerfmentalität, die wiederum in Probleme für Umwelt und Natur mündet. Zugleich reüssieren hochpreisige Manufakturen, die lediglich eine bestimmte Klientel bedienen können. Modemacher machen Mode als Haute Couture für die Reichen und Schönen und im Anschluss daran, ihren Namen und ihre Marke nutzend, für die Allgemeinheit. Models führen die Entwürfe bekannter und unbekannter Labels auf Laufstegen, in Zeitschriften und in den sozialen Medien vor. Modezeitschriften mit Artikeln und Anzeigen sprechen ein breites Publikum an. Technologiekonzerne prägen nicht nur die Mode der Computer und Gadgets, sondern auch – vor allem über die Wearables – die der Kleidung und der Accessoires. Mode spielt im Sport eine wichtige Rolle, als Funktionskleidung und Werbefläche, und Sport selbst ist eine Mode und der Mode unterworfen. Dabei tritt bei Ausgrabungen zuweilen Erstaunliches zutage, wie in der Villa Romana del Casale auf Sizilien, wo das Bodenmosaik mehrere Bikinimädchen bei der Ausübung sportlicher Disziplinen zeigt.
Mode und Technik
Wearables wie Smartphones, Smartwatches und Smartrings sowie Smartcams ergänzen Kopf, Körper und Kleidung. Datenbrillen bestimmen noch nicht den modernen und modischen Auftritt in der Öffentlichkeit, werden aber im Büro, in der Fabrik und im Haushalt immer selbstverständlicher. Kleidung selbst wird technifiziert und kann – Stichwort Smart Clothes – Strom leiten, der Eingabe und Erfassung dienen oder aber der Ausgabe, als Display für verschiedene Inhalte. Sie richtet sich zudem mit Mustern, 2D- oder 3D-Codes und Computerchips an Kameras, Sensoren und Systemen aus, um einerseits mit der Umgebung interagieren zu können, andererseits digitale Selbstverteidigung zu ermöglichen. Der Cyborg, der technische Strukturen in seine biologischen einpasst, sei es in invasiver (NFC-Chips) oder nichtinvasiver Form (smarte Kontaktlinsen, Datenbrillen), wird zum Anführer einer Mode des Transhumanismus und einer avantgardistischen Bewegung des Human Enhancement. Avatare und Hologramme als digitale Models verbannen die Mode in den Hintergrund und unterstreichen in virtuellen Umgebungen ihre Andersartigkeit in der Ähnlichkeit. Die Mode für soziale Roboter fällt in den Bereich des Robot Enhancement.
Kritik und Ausblick
Mode kann als Motor gesehen werden, der eine Gesellschaft und die Wirtschaft in Bewegung hält. Sie hilft dabei, Dekaden und Epochen in ästhetischer, politischer und sozialer Hinsicht zu erleben und zu unterscheiden. Sie kann konservativ und progressiv sein, ihr Verbot repressiv. Wenn etwas einer Mode unterliegt, bedeutet das nicht nur Abwechslung, sondern auch Verschwendung, nämlich von Ressourcen und Produkten, und damit Raubbau an der Natur und Umweltzerstörung. Tierethik, Umweltethik und Wirtschaftsethik widmen sich den moralischen Fragen, die durch die Kurzlebigkeit der Mode und die Tätigkeit der Modebranche – in erster Linie in ihren Exzessen, wie der Pelzverarbeitung und der Kinderarbeit – aufgeworfen werden. Technikethik und Informationsethik wenden sich den technisierten und computerisierten Prototypen zu, mitsamt ihren Aspekten von Überwachung, digitaler Selbstverteidigung und informationeller Autonomie. Eine spezielle Frage für Wirtschafts- und Informationsethik sowie Medienethik ist, ob die künstlichen Models ihren menschlichen Kollegen und Kolleginnen die Arbeit wegnehmen oder deren Ausbeutung zurückdrängen.
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