Direkt zum Inhalt

Transaction Cost Economies

Definition: Was ist "Transaction Cost Economies"?

Kostenersparnisse durch Internalisierung zuvor unternehmensextern abgewickelter Transaktionen im Sinne der gegenseitigen Übertragung von Verfügungsrechten.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Transaktionskostenersparnisse. 1. Begriff: Transaction Cost Economies können entstehen, wenn bisher über Märkte abgewickelte Transaktionen, d.h. gegenseitige Übertragungen von Verfügungsrechten, in ein Unternehmen verlagert werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Institution Unternehmung als Produktionsstätte Faktormärkte vor- und Absatzmärkte nachgelagert sind, wobei drei Arten der Koordination unterschieden werden können: Koordination, die über den Markt abläuft; Koordination innerhalb eines Unternehmens und Koordination durch Kooperation. Alle drei Arten der Koordination von Faktoren bzw. Gütern sind für die Unternehmen mit Kosten verbunden. Diese Kosten können i.w.S. als Transaktionskosten verstanden werden. Ist nun eine „hierarchische” Koordination innerhalb einer Unternehmung (transaktions-)kostengünstiger durchzuführen als über den Markt, wird das eine Verlagerung ökonomischer Aktivitäten in das Unternehmen zur Folge haben. Die Einsparmöglichkeit von (Transaktions-) Kosten wird zu einem wesentlichen Motiv für die vertikale Integration bzw. für Unternehmenskonzentration, die damit organisationstheoretisch und nicht produktionstechnisch oder marktstrategisch erklärt wird.

    2. Wettbewerb und Transaction Cost Economies: Der Integrationsprozess führt jedoch wegen der zunehmenden unternehmensinternen Organisationskosten nicht zu einer völligen Vermachtung der Märkte. Zunehmende Organisationskosten entstehen in einem wachsenden Unternehmen z.B. infolge von Drückebergerei, zunehmender Fehlallokation von Faktoren innerhalb der Unternehmung und kostenverursachenden Kompetenzstreitigkeiten. Schließlich werden sich mit der Zahl der übernommenen Markttransaktionen die Organisationskosten überproportional erhöhen. Coase spricht hierbei von „Decreasing Returns to the Entrepreneur Function“.

    3. Die Grenzen einer Verlagerung von Transaktionen und damit der vertikalen Integration können durch ein Optimierungskalkül abgesteckt werden. Danach werden Transaktionen über Märkte so lange durch Transaktionen innerhalb von Unternehmen substituiert, bis die Grenzkosten der Organisation innerhalb eines Unternehmens gleich den Grenzkosten der Transaktion über Märkte sind.

    Ein solches Optimierungskalkül setzt allerdings voraus, dass die vertikale Integration nur zwecks Effizienzsteigerung erfolgt - und nicht, um z.B. tatsächlichen oder potenziellen Konkurrenten den Zugang zu vor- oder nachgelagerten Märkten zu erschweren. Angesichts der Tatsache, dass die vertikale Integration aufgrund verschiedener Motive erfolgt (z.B. Marktmacht, Effizienzsteigerung, Steuervermeidung oder Ausstieg aus der Mitbestimmung), kann sie nicht generell durch den Hinweis auf Transaktionskostenersparnisse gerechtfertigt werden; vielmehr muss im Zweifel eine Abwägung zwischen Effizienzvorteilen und Wettbewerbsnachteilen vorgenommen werden.

    4. Bedeutung: Der Transaktionskostenansatz ermöglicht eine komparative Gegenüberstellung alternativer institutioneller Arrangements (vgl. Alte Institutionenökonomik; Neue Institutionenökonomik). Dabei wird zunehmend versucht, Faktoren zu isolieren, die organisationsspezifische Bedeutung bei der Auswahl des Koordinationsmechanismus haben und damit eine Entscheidungshilfe für die Wahl des effizienteren Mechanismus geben. Williamson als Vertreter der sog. Governance-Richtung unterscheidet drei wesentliche Dimensionen von Transaktionen: Den Grad der Spezifität der transaktionsbedingten Investition, die Unsicherheit der Transaktion und die Häufigkeit einer bestimmten Transaktion. Aus der Kombination verschiedener Ausprägungen dieser Dimensionen von Transaktionen ergibt sich für ihn - einen gewissen Grad an Unsicherheit unterstellt - eine Überlegenheit der marktlichen Koordinationsform im Fall regelmäßiger oder auch nur gelegentlicher unspezifischer transaktionsbedingter Investitionen. Dagegen sieht er die vertikale Integration als überlegene Koordinationsform bei regelmäßig wiederkehrenden, vollkommen transaktionsbedingten spezifischen Investitionen an. Das „Schema von Williamson“ verdeutlicht die Zusammenhänge von Investitionsspezifität, Transaktionshäufigkeit und Koordinationsstruktur.

    Die vertikale Integration wird häufig mit der Existenz von Transaction Cost Economies gerechtfertigt. Die dt. Automobilindustrie hat allerdings in den 1990er-Jahren - unter dem Eindruck japanischer Erfahrungen - Zulieferbetriebe in erheblichem Umfang ausgegliedert und damit den Anteil der Eigenfertigung reduziert, um überhöhte Kosten abzubauen (sog. Outsourcing). Diese Erfahrungen relativieren die Bedeutung von Transaktionskostenersparnissen.

    Vgl. auch Transaktionskostenökonomik.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Transaction Cost Economies"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Transaction Cost Economies Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/transaction-cost-economies-50806 node50806 Transaction Cost Economies node48838 Unternehmenskonzentration node50806->node48838 node38077 Neue Institutionenökonomik node50806->node38077 node42299 Outsourcing node50806->node42299 node47344 Transaktion node50806->node47344 node36167 Economies of Scale node48838->node36167 node36320 Economies of Scope node48838->node36320 node45740 relevanter Markt node48838->node45740 node42910 Prinzipal-Agent-Theorie node38077->node42910 node41093 Neoklassik node38077->node41093 node41628 Moral Hazard node38077->node41628 node35414 Gefangenendilemma node38077->node35414 node49361 Supply Chain Management ... node42299->node49361 node50571 Verfügungsrechte node47344->node50571 node30025 Datenbank node47344->node30025 node49210 wettbewerbspolitische Leitbilder node49210->node50806 node41881 Monetarismus node49210->node41881 node38487 Monopol node49210->node38487 node49210->node36167 node48719 Wettbewerb node48719->node49210 node54160 Kryptowährung node54160->node47344 node53556 Crowdfunding node53556->node47344 node28027 Consulting node28027->node42299 node44033 Personalmanagement node44033->node42299 node42900 Privatisierung node42900->node42299 node38922 Integration node38922->node48838
    Mindmap Transaction Cost Economies Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/transaction-cost-economies-50806 node50806 Transaction Cost Economies node48838 Unternehmenskonzentration node50806->node48838 node38077 Neue Institutionenökonomik node50806->node38077 node42299 Outsourcing node50806->node42299 node47344 Transaktion node50806->node47344 node49210 wettbewerbspolitische Leitbilder node49210->node50806

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete