Direkt zum Inhalt

Finanzwissenschaft

Definition: Was ist "Finanzwissenschaft"?

In der Finanzwissenschaft, einer Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre, wird das wirtschaftliche Handeln des Staates untersucht.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Begriff/Entwicklung: Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre; Analyse des wirtschaftlichen Handelns des Staates.

    Ursprünglich war die Finanzwissenschaft eine Lehre der ordentlichen Führung öffentlicher Haushalte. V.a. in Deutschland war diese kameralistische Ausprägung stark vertreten (Kameralistik). Obwohl Ricardo, Wicksell, Edgeworth und Pigou theoretische Arbeiten über die Besteuerung und die öffentlichen Ausgaben leisteten, beschränkte sich die Finanzwissenschaft bis ca. 1930 auf historische und institutionelle Fragen und praktische Probleme der Finanzgesetzgebung und -verwaltung. Die Rückwirkungen der Budgetpolitik (Finanzpolitik) auf die Funktionsweise der Gesamtwirtschaft blieben weitgehend unberücksichtigt. Erst die im Anschluss an Keynes entwickelten Konzeptionen der Fiscal Policy und der makroökonomischen Theorie veranlassten Forschungen auf diesem Gebiet.

    2. Methoden: Die moderne Finanzwissenschaft bedient sich aller Methoden, über die die Wirtschaftstheorie heute verfügt, um die Wirkungen der staatlichen Einnahmen- und Ausgabenpolitik zu analysieren, v.a. der Instrumente der Wohlfahrtsökonomik, der Preistheorie, der Konjunkturtheorie, der Beschäftigungstheorie und der Wachstumstheorie.

    3. Hauptbereiche (auch andere Einteilungen sind möglich): a) Ökonomische Theorie der öffentlichen Haushalte (positive Theorie der Finanzwissenschaft): Sie liefert systematische Aussagen über die Funktionsweise des öffentlichen Sektors, Zielsetzungen der Budgetpolitik, institutionelle und funktionelle Regelungen (Finanzausgleich, Haushaltsaufstellung, Einnahmen- und Ausgabenpolitik). Der historische Untersuchungsgegenstand der Finanzwissenschaft findet hier noch am ehesten Beachtung.
    b) Probleme der Budgetbestimmung (normative Theorie der Finanzwissenschaft): Die Finanzwissenschaft geht von einem durch die gesellschaftliche Struktur und die politischen Entscheidungsinstanzen gesetzten Zielsystem aus und untersucht, wie das optimale Budget gestaltet sein soll. Das Zentralproblem ist, wie eine optimale Aufteilung der Produktivkräfte und eine gerechte Einkommensverteilung erreicht werden kann, d.h. welche spezifischen öffentlichen Bedürfnisse befriedigt werden sollen und wer dafür zu zahlen hat. Die Theorie der öffentlichen Verschuldung (öffentliche Kreditaufnahme) ist damit ebenfalls in diesem Komplex enthalten.
    c) Wirkungen der Budgetpolitik: Die Inzidenz der budgetpolitischen Maßnahmen auf mikroökonomischer Basis (Reaktion der Unternehmer und Haushalte auf Veränderungen von Steuern und Staatsausgaben) und deren Einkommensverteilungswirkungen (mikro- und makroökonomische Steuerüberwälzung) steht hier im Mittelpunkt der Untersuchungen (Budgetinzidenz). Darunter fallen auch konjunktur- oder wachstumspolitisch motivierte Analysen der Staatstätigkeit.

    Vgl. auch Finanzpolitik, Finanztheorie.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Finanzwissenschaft"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Finanzwissenschaft Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/finanzwissenschaft-33968 node33968 Finanzwissenschaft node50000 Wohlfahrtsökonomik node33968->node50000 node29920 Budget node33968->node29920 node32991 Finanzpolitik node33968->node32991 node38065 Konstitutionenökonomik node32315 Entscheidungstheorie node46576 Spieltheorie node54080 Wirtschaft node48113 Wirtschaftswissenschaften node54080->node48113 node48113->node33968 node48113->node32315 node48113->node46576 node45936 Pareto-Optimum node53449 ökonomische Nachhaltigkeit node53449->node50000 node30607 Allokation node30607->node50000 node45598 Produktionsfaktoren node50000->node45936 node50000->node45598 node29920->node32991 node33079 Finanzierung node29920->node33079 node39685 Liquidität node29920->node39685 node39327 Kosten node29920->node39327 node29988 Benchmarking node29920->node29988 node40610 Leviathan node40610->node33968 node40610->node38065 node48419 Subvention node36520 Haushaltsplan node34043 Geldpolitik node32991->node48419 node32991->node36520 node32991->node34043 node53895 Philosophie node53895->node48113
    Mindmap Finanzwissenschaft Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/finanzwissenschaft-33968 node33968 Finanzwissenschaft node29920 Budget node33968->node29920 node32991 Finanzpolitik node33968->node32991 node50000 Wohlfahrtsökonomik node33968->node50000 node40610 Leviathan node40610->node33968 node48113 Wirtschaftswissenschaften node48113->node33968

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete