neoklassische Verteilungsmodelle
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Modelle, die mit vollständigen neoklassischen Wachstumsmodellen unter Einbeziehung der Grenzproduktivitätstheorie (Grenzproduktivitätstheorie der Verteilung) identisch sind. Variationen ergeben sich durch alternative Ausgestaltungen der Nachfrage-, Produktions- und Arbeitsangebotsfunktion. Dadurch, dass durchgängig die Grenzproduktivitätsregel beibehalten wird, wird die Lohnquote im Gleichgewicht wesentlich durch die Art und Form der Produktionsfunktion sowie die Art des technischen Fortschritts (Neutralitätskonzepte) bestimmt. Bei Abwesenheit von technischem Fortschritt und bei Annahme einer linear-homogenen Produktionsfunktion hängt die Höhe der Lohnquote nur von der Höhe der Kapitalintensität ab. Im neoklassischen Wachstumsgleichgewicht ist die Kapitalintensität konstant, insofern auch die Lohnquote. Bei Anpassungsprozessen zum Gleichgewicht variiert die Lohnquote je nach Größe der Substitutionselastizität. Die Konstanz der Lohnquote im Gleichgewicht kann nur mit größter Vorsicht als Verteilungsgesetz interpretiert werden. Das wird deutlich, wenn man die einfache Grenzproduktivitätsregel für Fälle unvollkommenen Wettbewerbs (Oligopol, Monopol) formuliert. Je nach Wettbewerbsintensität ergeben sich alternative Gleichgewichte. Anders als in den Verteilungstheorien der ökonomischen Klassiker oder in den Monopolgradtheorien der Verteilung wird in neoklassischen Verteilungsmodellen die funktionale Verteilung allein aus den „technischen Bedingungen“ bzw. aus rein ökonomischen Gesetzmäßigkeiten abgeleitet. Im neoklassischen Standardansatz der Verteilung gibt es keinen Platz für Marktmacht, für soziale Einflussfaktoren oder die Berücksichtigung von Verteilungskonflikten. Erweiterungen der neoklassischen Gleichgewichtsanalyse durch Einbeziehung eines autonomen technischen Fortschritts, der Vermögensverteilung (Pasinetti-Ansatz) oder des Falls eines reallohnabhängigen Arbeitsangebots ändern die Modellstruktur und die Modellergebnisse nicht grundsätzlich. Als grundlegendes Problem der neoklassischen Verteilungsmodelle bleiben die produktionstheoretischen Grundlagen. Die kapitaltheoretischen Kontroverse hat deutlich werden lassen, dass die Annahme der Existenz einer gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion und die damit zusammenhängende Vorgabe einer definierten „Menge an Kapital“ unabhängig von den Preisen der verschiedenen Kapitalgüter und damit der Profitrate logisch unhaltbar ist. Wie im Rahmen der Debatte deutlich wurde, basieren die neoklassischen Wachstums- und Verteilungsmodelle auf einem gedanklichen Zirkelschluss, durch den ihr theoretisches Fundament infrage gestellt wird.