Direkt zum Inhalt

Modell

(weitergeleitet von Erklärungsmodell)
Definition: Was ist "Modell"?

Auf der Basis von Funktions-, Struktur- oder Verhaltensähnlichkeiten bzw. -analogien zu einem Original werden Modelle zum Zwecke speziell solcher Problemlösungen benutzt, deren Durchführung am Original nicht möglich oder zu aufwendig wäre.

GEPRÜFTES WISSEN
Über 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 25.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Wirtschaftslexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Inhaltsverzeichnis

    1. Charakterisierung
    2. Modelle in den Wirtschaftswissenschaften

    Charakterisierung

    1. Anwendung/Zweck: Auf der Basis von Funktions-, Struktur- oder Verhaltensähnlichkeiten bzw. -analogien zu einem Original werden Modelle zum Zwecke speziell solcher Problemlösungen benutzt, deren Durchführung am Original nicht möglich oder zu aufwendig wäre. Ein Modell ist also eine Abstraktion des Originals. 

    2. Arten: Grundlegende Bedeutung kommt der Unterscheidung zwischen ikonischen oder materialen Modellen (z.B. Globus als Modell der Erde, Nachbildung der äußeren Form eines Automobils für Windkanalversuche) und sprachlich-semantischen Modellen (z.B. Modell des Marktverhaltens von Wirtschaftssubjekten; Modelle verschiedener Entscheidungssituationen) zu. Hinsichtlich Ausmaß der Ähnlichkeit zwischen Original und Modell wird zwischen isomorpher Abbildung (im Idealfall entspricht jedem Element des Originals ein Modellelement und umgekehrt) und homomorpher Abbildung (ausreichende Ähnlichkeit zwischen Original und Modell) unterschieden.

    3. Modell und Theorie: Synonyme Begriffsverwendung v.a. dann, wenn es sich um formalisierte (ggf. auch mathematisierte) Theorien handelt. Da es sich bei Theorien jedoch ausschließlich um sprachliche Gebilde handelt, liegt in diesem Fall eine (unnötig) restriktive Verwendung des Modellbegriffs vor. Andererseits können Theorien insofern als Teilklasse von Modellen interpretiert werden, als mit ihrer Hilfe bestimmte Originalobjekte abstrakt und generalisierend beschrieben werden. Innerhalb der Realwissenschaften kann Modellbildung zweckmäßigerweise als Anwendung von Theorien auf bestimmte Tatbestände oder Situationen aufgefasst werden (Teilklasse der theoretischen Modelle).

    Modelle in den Wirtschaftswissenschaften

    1. Bedeutung: Modelle haben in den Wirtschaftswissenschaften einen hohen Stellenwert. Es gibt allerdings auch zahlreiche Belege dafür, dass das „Denken in Modellen” leicht in eine Sackgasse führen kann (Modellplatonismus).

    2. Typen: a) Beschreibungsmodelle, mit deren Hilfe reale Objekte deskriptiv erfasst werden.

    Beispiele: Volkswirtschaftliches und betriebliches Rechnungswesen, Instrumente also, die gewisse ökonomische Vorgänge selektiv abzubilden erlauben. Der Zweck besteht in der Erfassung bestimmter Größen (etwa des gesamten Volksvermögens oder der Schulden eines Unternehmens), sodass auch von speziellen Erfassungsmodellen gesprochen werden kann. Ferner geht es häufig darum, mithilfe von bestimmten Rechenoperationen zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen (z.B. über die Preisuntergrenze eines Produkts). Stehen derartige Zwecke im Vordergrund, wird von sog. Ermittlungsmodellen gesprochen.

    b) Erklärungsmodelle, die als Anwendung von Theorien auf mehr oder weniger typische Tatbestände zu interpretieren sind. So kann z.B. von einem Modell der individuellen Leistungsbereitschaft gesprochen werden, in das einerseits allg. Motivationstheorien, andererseits spezielle Sachverhalte (Merkmale der betrieblichen Leistungsanreize wie Entgelt, Karriere, Vorgesetztenverhalten etc.) eingehen. Wegen der weitgehenden  Strukturidentität von Erklärung und Prognose lassen sich derartige Modelle zudem teilweise  auch für prognostische Zwecke verwenden (Prognosemodell). Eine spezielle Ausprägung solcher Prognosemodelle sind Simulationsmodelle (Simulation), mit deren Hilfe die Wirkungen alternativer Bedingungskonstellationen „durchgespielt” werden können.

    c) Entscheidungsmodelle, in die (ggf. hypothetisch eingeführte) Zielvorstellungen von Modell-Benutzern eingehen:
    (1) Verschiedene Verfahren der (mathematischen) Entscheidungsforschung (Operations Research (OR), z.B. lineare Programmierung), die zur Lösung von wohl-strukturierten Entscheidungsproblemen herangezogen werden.
    (2) Sog. heuristische Verfahren (z.B. Entscheidungsbaumverfahren), die bei der Lösung von schlecht-strukturierten Problemen zur Anwendung kommen können. Entscheidungsmodelle sollen zu maximaler Zielerreichung verhelfen. Eine enge Beziehung zu Erklärungsmodellen besteht insofern, als diese Ziele nicht einfach als gegeben anzunehmen, sondern als erklärungsbedürftige Tatbestände zu betrachten sind.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Modell"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Modell Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/modell-39245 node39245 Modell node46854 Operations Research (OR) node39245->node46854 node43833 Simulation node39245->node43833 node48604 Theorie node39245->node48604 node54080 Wirtschaft node39327 Kosten node100061 Wissenschaft node42902 Produkt node34474 Heuristik node34474->node48604 node34232 Hypothese node34232->node48604 node46391 Positivismus node46391->node48604 node42402 Produktionsprogrammplanung node42402->node43833 node54371 Digitaler Zwilling node54371->node43833 node124952 Generative KI node124952->node43833 node46130 Projektmanagement (PM) node49361 Supply Chain Management ... node42454 Risikomanagement node46576 Spieltheorie node41465 Investitionsrechnung node50281 Szenario-Technik node41465->node50281 node43498 Prognose node43498->node50281 node54074 Corporate Think Tank node54074->node50281 node50281->node39245 node46854->node46130 node46854->node49361 node46854->node42454 node46854->node46576 node122469 Prototyp node122469->node39245 node122469->node54080 node122469->node39327 node122469->node100061 node122469->node42902
    Mindmap Modell Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/modell-39245 node39245 Modell node46854 Operations Research (OR) node39245->node46854 node43833 Simulation node39245->node43833 node48604 Theorie node39245->node48604 node50281 Szenario-Technik node50281->node39245 node122469 Prototyp node122469->node39245

    News SpringerProfessional.de

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete