Internet Pure Player
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Begriff
Als Internet Pure Player (Synonyme: Pure Player, Online Pure Player, Pure Online Player) werden Unternehmen bezeichnet, die Produkte, Dienstleistungen und Services ausschließlich in der Form des Distanzhandels im Onlinevertrieb anbieten und verkaufen. Damit richten sie ihre Vermarktungsstrategie als Single-Channel-Vertrieb rein auf das Internet aus und realisieren im Vergleich zum stationären Handel Kostenvorteile, da sie kein personalintensives Filialnetz aufbauen.
Merkmale
Internet Pure Player differenzieren sich durch ihre Single-Channel-Vertriebsstrategie vom Multi Channel Retailing als mehrgleisigen Vertrieb über mindestens zwei Vertriebswege. Start-ups der Internetökonomie entscheiden sich im ersten Schritt häufig für einen Pure-Online-Handel. Meist sind es kleinbetriebliche Anbieter, beispielsweise im Online-Weinhandel, die sich mit einem Onlineshop in einer Nische als spezialisierte Händler mit einem tiefen Sortiment in einer Warenkategorie positionieren. Der Start eines Pure-Online-Handels kann bereits von der ambitionierten Unternehmensvision einer Diversifikation ins Multi Channel Retailing getragen sein, indem nach der erfolgreichen Etablierung des Start-ups im Markt sukzessive der Vertrieb erweitert und ein stationäres Filialnetz aufgebaut wird. Amazon (als Online-Buchhändler) und Zalando (als Online-Schuhhändler) sind ursprünglich als Internet Pure Player in nur einer Warenkategorie gestartet, ehe sie in den Folgejahren mit der Umsetzung von Wachstumsstrategien durch die Internationalisierung ihren Aktionsradius erweiterten, ihre Onlineshops mit Partnerprogrammen zu Plattform-Ökonomien weiterentwickelten und nun mit dem Aufbau und Betrieb stationärer Filialen ins Multi Channel Retailing diversifiziert sind.
Ziele
Internet Pure Player konzentrieren sich bewusst auf nur einen Vertriebskanal und versuchen diesen mit hoher Sortiments-, Logistik- und Servicequalität zu betreiben. Finanzielle Ressourcen werden allein auf die Optimierung dieses einen Vertriebskanals allokiert. Damit sprechen sie allerdings auch nur online-affine Zielgruppen an. Das Ziel des Internet Pure Players ist der schnelle Aufbau eines stabilen Kundenstamms, indem Erstkäufer zu treuen Wiederholungskäufern transformiert werden. Dadurch lassen sich mit der Konzentration auf einen Vertriebskanal auch mit nur einer Warenkategorie hohe Umsätze generieren.
Entwicklungen
Immer mehr originäre Internet Pure Player gehen dazu über, neben dem Onlinevertrieb stationäre Vertriebskonzepte umzusetzen, dabei experimentieren sie mit unterschiedlichen Formaten wie Concept Stores, Outletstores und Pop-up Stores. Es geht ihnen um die Etablierung eines zusätzlichen Customer Touch Points, der auf die Inszenierung von Einkaufserlebnissen zielt und eine direkte Interaktion mit der Zielgruppe bietet. Die Filialisierung der originären Internet Pure Player basiert auch auf der Erkenntnis, dass Kunden auf das multisensorische Einkaufserlebnis, das ihnen der stationäre Handel bietet, nicht gänzlich verzichten möchten. Mit einer Filialisierung geben Internet Pure Player sukzessive ihren Kostenvorteil der rein internetbasierten Vermarktung ihres Produkt- und Leistungsprogramms auf, indem sie Verkaufsraum, Ware und Personal vorhalten müssen. Ziel ist es, mit einer stationären Präsenz die Kundenbindung ihrer Onlinekäufer zu stärken und nicht online-affine Konsumenten ansprechen zu können. Neben dem Abverkauf von Produkten stellen sie vor allem die Vernetzung mit dem Onlinevertrieb in den Vordergrund und nutzen die Filialflächen als Showroom zur Demonstration ihrer digitalen Kompetenz. Die Filialisierung ist auch eine Reaktion auf den stationären Einzelhandel, der erfolgreich selber Onlineshops betreibt und damit den Internet Pure Playern in ihrem originären Vertriebskanal zur Konkurrenz geworden ist.
Literaturhinweise SpringerProfessional.de
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